Wer kennt es noch aus alten Schulzeiten? Die Schultoilette wurde gerne gemieden und das Bedürfnis aufgeschoben … In Hannover sind zwei Künstler dabei, das Problem ganz anders anzugehen.
Auf vielen Elternabenden, Schülerratssitzungen und in Gesprächen zwischen Schülern sind die Schultoiletten seit Jahren ein Thema. Seit 2005 stellen sich die Künstler Yasemin Yilmaz und Burhan Uzunyayla dem Problem und haben wahrlich schon viele Toiletten oder Anderes zu lustvollen Orten verwandelt.
Gemeinsamkeit verbindet: Künstler, Eltern und ein Paar …
Yasemin Yilmaz und Burhan Uzunyayla sind nicht nur beide Künstler, sondern auch Eltern und ein Paar. Beide ergänzen sich hervorragend, denn Burhan, der gebürtig aus Bielefeld kommt, ist leidenschaftlicher Filmemacher und Keramikkünstler. Die gebürtige Hannoveranerin Yasemin ist studierte Kulturmanagerin, gelernte Fremdsprachenkorrespondentin und Künstlerin, die sich hauptsächlich mit den Themen Globalisierung, Verbindungen und Zeit beschäftigt und in diesem Sinn auch weltweit auf Kunstsymposien unterwegs ist.
Wenn Eltern eine Idee haben, kann daraus etwas ganz Großes entstehen…
2005 wurden Yasemin und Burhan von der Elternsprecherin der Waldorfschule Hannover gefragt, ob sie ihnen helfen könnten. Die Toiletten der Kleinen sollten gestalterisch verschönert werden mit dem Ziel: Die Kinder sollten gerne diese Räume aufsuchen. Ein Ferienprojekt war geboren – zusammen mit Eltern und Kindern wurde aus den zwar sehr sauberen, aber dennoch nicht altersgerechten Toiletten plötzlich Räume, in denen die Kinder gerne ihrer Notdurft nachgehen sollten. Die Idee ging auf! Die gesamte Schülerschaft war begeistert, die WCs wurden zu einem akzeptierten Ort.
Zusammen erreicht man mehr
Fortan und bis heute gestalten die beiden Künstler in Abstimmung mit der Landeshauptstadt Hannover Schulräume und insbesondere die Sanitäranlagen. In den Schulen arbeiten Yasemin Yilmaz und Burhan Uzunyayla nun zusammen mit Schülern der verschiedensten Altersgruppen an Bestands- und Neubautoiletten.
Jedes dieser Projekte wird individuell gestaltet und entsteht in Zusammenarbeit mit der Schulleitung, dem Schulamt, dem Gebäudemanagement sowie – bei hohem Sanierungsbedarf – auch mit Architekten.
Die eigentlichen Hauptakteuren sind aber die Kinder und Schüler.
„Es ist uns sehr wichtig, dass wir von der ersten Idee bis zur letzten praktischen Realisierung die Schüler und Schülerinnen in allen Arbeitsschritten mit involvieren. Je nach Konzept wird gemalt, werden Objekte aus Ton hergestellt und/oder Mosaike gelegt. Somit findet eine Identifizierung und damit Wertschätzung, Pflege und Schutz vor Vandalismus in den Räumen statt,“ so die beiden Künstler.
Bisher konnten schon mehr als 30 Schulen von ArtInClass profitieren und es werden hoffentlich noch weitere folgen, gibt es doch für die Schulgemeinschaft nichts besseres als Schüler, die sich in den Räumlichkeiten wohlfühlen :-).
Neugierig wie andere Schultoiletten gestaltet wurden? Einen schönen Katalog mit all den anderen Schulprojekten kann man hier herunterladen.
MEHR über die KÜNSTLER und das gesamte Projekt gibt es hier: www.artinclass.de