Stattreisen – „Geisterstation“ und Hauptbahnhof

Unter dem Motto „Wir zeigen Euch die Stadt“ bietet der Verein ‚Stattreisen Hannover e.V.‘  zahlreiche Touren an. Dieses Mal nutzten wir die Tour ‚Rund um den Hauptbahnhof‘ und besuchten so auch die Geisterstation, die für die Öffentlichkeit in Hannover sonst nicht zu betreten ist. 

Wir tauchten ein in über 175 Jahre wechselvolle Geschichte rund um unseren Hauptbahnhof, die Stadtplanung und die Rolle der Eisenbahn in Hannover sowie in die Geisterstation Hannovers und … haben mal wieder gemerkt, wie wenig wir noch immer von Hannover wissen ;-).

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Treffpunkt der Tour war das Ernst-August-Denkmal am Bahnhofsvorplatz. Wir nehmen Euch hier auf ein paar Tourlights mit – vielleicht machen sie Euch Lust die Tour selbst mal zu erleben?

Der Bunker unter dem Vorplatz am Bahnhof…

Erster Fun-Fact: Die Metallboxen auf dem Platz. Wusstet Ihr eigentlich, was es damit auf sich? Klar, man nimmt diese als Werbeträger wahr, aber wusstet Ihr, dass diese Metallboxen Ein- bzw. Ausgänge tarnen?

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Unter dem Vorplatz befindet sich ein großer Bunker, der 1936-1941 erbaut wurde. Im 2. Weltkrieg fanden hier bis zu 20.000 Menschen Schutz. Seitdem wurde der Bunker nur noch ganze zwei Mal genutzt: Einmal 1989 zum Mauerfall, als Erst-Not-Unterkunft sowie 2006 zur WM. Damals strandeten mehre Tausend mexikanische Fußballfans am Bahnhof, die statt den Bahnhof Laatzen anzulaufen zum Hauptbahnhof gingen, so ihre Fanzüge verpassten und schließlich zur nächtlichen Stunde dort ein Notquartier fanden.

Hannover’s Gullymann Musik

Dann kamen wir zum berühmten ‚Gullymann‘, der wohl einzige akustische Gully Deutschlands :-). Die Idee dahinter kam bei der Neuplanung des Platzes zur Expo 2000.

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Der Hamburger Architekt Timm Ohrt und seine Frau Hille von Seegern installierten im Rahmen der Platz-Neugestaltung auch Hannover’s Musikgully, der bis heute bespielt wird. DJ Gullyman liefert passend zur Jahreszeit rund um die Uhr abwechslungsreiche Sounds. Übrigens: Der Gully sieht zwar aus wie ein Abfluss mit Löchern, allerdings nur, damit von unten Musik zu hören ist. (Mehr Hintergrundinfos, auch zu den Machern gibt es hier .)

Die Geschichte des Hannover Hauptbahnhofs

Die nette „Stattreisen Führerin“ nahm uns dann in die spannende Geschichte des Hauptbahnhofs mit. Von verschiedenen räumlichen Perspektiven betrachteten wir die Architektur und Stadtplanungsgeschichte – wie sich über Jahrhunderte das Straßensystem veränderte, welche Rolle die namhaften Architekten Laves und Stier spielten und dass in Hannover die ersten Hochbahnsteige erschaffen wurden.

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Auch mit allerlei historischem Bildmaterial wurde uns die Geschichte, der gesellschaftliche Hintergrund sowie die Bedeutung des Hauptbahnhofs erläutert – wahrlich … – „ich weiß viel zu wenig über Hannover„, denke ich dann immer.

Die Geister U-Bahn-Station

Dann ging es zum ursprünglichen Grund meiner Tourbuchung, wollte ich doch endlich einmal in die besagte Geisterstation. Ja, ihr habt richtig gelesen. Am Raschplatz bringt Euch eine unscheinbare Tür in die Ebene unter der Station, wo sich die Linien 1, 3, 7 und 9 kreuzen.

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Die Tür führt hinab in die nicht genutzte U-Bahn-Station von 1966 – Hannovers Geisterstation. Es empfängt einen das laute Knattern, Quietschen und Rollen der fahrenden U-Bahnen nebenan – der Geruch von bremsenden Gummireifen steigt einem in die Nase – eine riesige Betonhöhle öffnet sich am Fuße der langen Treppe – wow!

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Und warum gibt es diese Geisterstation?

Die Stadtplaner in den 60er hatten große Visionen – Hannover sollte eine Stadt mit vier „Ästen“ im öffentlichen U-Bahn-Netz sein – A, B, C und D, sollten sich im Zentrum der Stadt treffen.style hannover hauptbahnhof stattreisen geisterstation 8 - Stattreisen - "Geisterstation" und Hauptbahnhof

Deshalb wurde beim U-Bahn-Bau am Hauptbahnhof die Station für die D-Linie bereits mit angelegt. (Nun, man könnte sagen „Steuerverschwendung“, aber es gibt ja bekanntlich auch Bauvorhaben, bei denen man Wichtiges vergisst und es dann ein Fass ohne Boden wird = Stichwort Flughafen Brandenburg/Berlin ;-))

Realisiert wurden, wie Ihr wisst, aber nur die Äste A, B und C. Beim Bau der Hauptbahnhofsstation wurde für den Ast D (Steintor, über Südstadt bis hin nach Laatzen) die Gleisebene zwar gebaut, die Linie D aber niemals realisiert. Grund: Die Südstadt konnte nicht untertunnelt werden (Am Anfang also doch nicht zu Ende gedacht …).

Und … seitdem existiert die Geisterstation unter dem Raschplatz in Hannover.

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Die langen Treppen und der ganze Rohbau der Station sorgten für ein Gänsehautgefühl – was für eine Fläche. Ich vermute, dass (mal wieder) der fehlende Brandschutz der Grund ist, dass diese Fläche nicht für Kunst & Kultur genutzt wird (… wer weiß es? => info@style-hannover.de )

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So oder so – es war faszinierend diese unterirdische Station zu sehen, wahrlich gespenstisch. Also wer Lust hat, eine Stattreise zu Fuß mit exklusivem historischen Hintergrundwissen zu machen, dem können wir die Hauptbahnhof Tour mit Geisterstation wärmstens empfehlen!

Der Preis der Tour lag bei 12,- pro Person und ging ca. zwei Stunden – Rechtzeitig reservieren – die Tour findet ca. 4 x im Monat statt. 

Hier zu buchen


Stattreisen Hannover e.V

Escherstr. 22
30159 Hannover
https://www.stattreisen-hannover.de/

Tel: 0511 – 169 4166


BÜROZEITEN

Montag bis Freitag: 10-12 Uhr


 

Ina

Ich komme aus Berlin, lebte in New York und Paris und landete der Liebe wegen in Hannover. Anfangs schien mir Hannover klein und langweilig – vielleicht sogar etwas dröge. Nach 25 Jahren weiß ich: Hannover ist eine Stadt voller Lebensqualität und Vielfalt! Und darüber wollen wir berichten, auf unserem Hannover-Blog „STYLE Hannover“. GROSSARTIG, dass sich begeisterte Mitwirkende fanden!

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„HANNOVER, Du unterschätzte Stadt.“Die Leidenschaft für unser Hannover verbindet uns – wobei ein jeder eine andere Sicht auf unsere Stadt hat.

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