Mit einer anregenden und denkwürdigen Ausstellung trumpft (mal wieder) das Museum für textile Kunst in Kirchrode in 2024 auf. Immer wieder überrascht die Designerin und Museumsgründerin Erika Knoop nicht nur mit ihrer textilen Dauerausstellung durch die Epochen – „Textile Weltreise“ -, sondern auch mit ihren Sonderausstellungen.
In diesem Jahr läuft die Sonder-Ausstellung bis zum 14.12.2024 – der Titel:
Digitale Mode – Kleider aus Feuer & Eis
Outfits ohne Grenzen – Virtuelle Kleider und Produkte erobern die Alltagswelt
Kreiert wurde diese virtuelle Fashionshow von Künstlicher Intelligenz sowie stundenlanger Arbeit von Modedesignerinnen und Modedesignern.
In der Ausstellung wird sich damit auseinander gesetzt welchen Sinn und Nutzen virtuelle Bekleidung und virtuelle Produkte haben.
Dabei werden Kleider aus unwirklichen Materialien von computergenerierten Models präsentiert, die auf die Besucher zukommen, sich drehen und laufen – ohne dass ein Mensch in ihnen steckt – in Model-Manier auf dem unsichtbaren Laufsteg. Sie tragen fantastische Kleider aus Glas, Feuer oder Wasser. Zudem erwarten die Besucher neben virtuellen Modeschauen auch eine Online-Umkleidekabine und Shops im Metaverse.
Denkanstöße in viele Richtungen – Fragen, Aussagen, bereits Existiertes und die Entwicklung der digitalen Mode werden dargestellt und regen an, wie z.B.:
- Wird die Generation der 15- bis 20-jährigen in der Zukunft zwei Kleiderschränke haben – einen physischen und einen virtuellen?
- Erleben wir einen Umbruch in der Textilindustrie und eine gesellschaftliche Entwicklung, die mehr Medienkompetenz in allen Altersklassen braucht? Wenn Firmen wie Hugo Boss inzwischen ihre Kollektionen zunächst nur virtuell herstellen – und dann erst nach Bedarf produzieren?
- Ist virtuelle Kleidung die Zukunft? Ist ein Kleid umweltfreundlicher, das nur im Computer existiert und von virtuellen Models vorgeführt wird, um dann vom virtuellen „Ich“ der Käufer und Käuferinnen in den sozialen Netzwerken getragen zu werden? Sind digitale Kleider also umweltfreundlicher?
- Welche Rolle spielen Avatare – also das digitale Ich – in Zukunft? Wo grenzen sich Manipulation der Realität und die Realität voneinander ab – was ist mit der Verbreitung einer “Fake Reality”.
- Wie groß ist also Verführung und Realitätsverlust und wo lauern – exemplarisch – im Konsum die Gefahren?
- Vom Gaming zu Gucci – Wie entwickelt sich die Kreativität? Bedeutet die erweiterte Realität (Augmented Reality) beim Modedesign einen Zuwachs an kreativen und grenzenlosen Möglichkeiten?
- Und wo bleibt das Handwerk – geht wertvolles Wissen um die Herstellung von Stoffen und Produkten durch die digitale Industrialisierung verloren?
- … die Denkanstöße sind vielfältig … und die Auseinandersetzung wichtig!
Eine denkwürdige Ausstellung.
Führungen sind an allen Tagen nach telefonischer Anmeldung möglich.
Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Sonntag 11.00-18.00 Uhr.
Preise: Eintritt 10,- €, Studierende und Schüler 8,-€, 12-16 Jahre 5,-€, Kinder bis 11 Jahre haben freien Eintritt.
Adresse: Museum für textile Kunst e.V.
www.museum-fuer-textile-kunst.de