Ist sie euch auch schon begegnet? Die junge Frau die alte Werbungen von Plakatwänden und Laternenpfählen abreißt? Die kreative Leo Rebella ist vor allem gerne in Linden unterwegs und sammelt alte Plakatwerbungen für ihre Kunstwerke. Wir haben sie in ihrem Atelier in Garbsen getroffen und durften exklusive Einblicke in ihren Werdegang und ihre Kunst bekommen.
Die Urhannoveranerin zog mit 18 Jahren nach Basel und studierte dort Kunstwissenschaften. Ihren Master beendete sie dann in Göttingen. Schließlich ging sie für ein Jahr auf Übersee und musste dann wegen Corona wieder aufs Festland. So wie es nun Vielen in dieser Zeit ging, suchte sie für ihre Wohnung Dekoration an den Wänden und fing schließlich an, ihre eigenen Kunstwerke zu machen. Mit ihrer Philosophie, sie „nehme den urban vibe mit in ihr Atelier“ und damit auch wieder zurück auf die Leinwand beziehungsweise „zurück an die eigenen Wände – gerade eben in unserer Zeit ein ideales Mittel, die Freiheit der Stadt zuhause zu fühlen“ arbeitet sie seitdem tatkräftig an ihrer Kunst – und sammelt fleißig Plakate.
Kreativität ohne Grenzen
In Leos Atelier sieht man schon auf dem ersten Blick, dass hier ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt sind: Es liegen Sprühdosen und Plakatfetzelchen herum und die Wände sind mit Sprühfarbe und teilweise auch mit alten Plakaten beklebt. Ein paar ihrer Kunstwerke hängen auch an den Wänden.
Plakate die sie in Hannover, vor allem in Linden, abgerissen hat, aber eben auch Plakate aus Berlin oder Wien, sortiert sie ordentlich nach Farben oder aber teilweise wild gemischt auf einem kunterbunten Haufen.
Leos typisches Vorgehen bei ihren Werken folgt nach einem Prinzip: Sie lässt sich ein großes Hauptmotiv – meistens berühmte und verstorbene Persönlichkeiten wie Elvis oder Madonna, für die sie dasselbe Material benutzt, wie das der Plakatwerbungen – großdrucken und entscheidet dann, ob das Kunstwerk monochrom oder bunt werden soll. Das variiert aber teilweise je nach Auftrag. Dazu schaltet sie meistens laute Rock- oder Technomusik an, um ihre Kreativität so richtig herauszulassen.
Urbanes Feeling im eigenen Wohnzimmer
Meist entstehen ihre Gemälde in einer Größe von 80 mal 80 Zentimetern. Für größere Bilder wie beispielsweise 1,20 mal 1,20 Meter braucht Leo ungefähr sieben Tage – aber erst wenn die Bilder wirklich groß sind, können ihre Kunstwerke sich so richtig entfalten. Bei kleineren Bildern wäre dies schwieriger, so Leo. Ihre Bilder sind echte Statements und stehen für sich allein. Die Bilder, die Leo erschafft, eignen sich selbstverständlich für jeden und vor allem für diejenigen, die zu einem bestimmten Idol eine besondere Verbindung haben. Für sie schafft sie etwas ganz Einzigartiges und Individuelles. Dabei bekommt sie dann häufig das Hauptmotiv und bestimmte Farben vorgegeben. Eins ist immer gleich: Je unterschiedlicher die Plakatwerbungen der Straße sind, um so spannender werden ihre Werke am Ende. Insbesondere Kunden, die eine besondere Verbindung oder Erinnerungen zu Idolen und Berühmtheiten haben, schätzen die Arbeiten von Leo und erfreuen sich stets an ihren einzigartigen Plakatkunstwerken.
Die Vergänglichkeit der Werbungen auf unseren Straßen
Die älteste Plakatwerbung die Leo gefunden hat, war aus dem Jahr 2004! Und auch Plakate, die nicht so lange her erscheinen wie aus 2015 oder 2018, überraschen Leo jedes Mal aufs Neue: eine Art „Memento Mori der Straßen“ so Leo. Ganz nach ihrem Lebensmotto „Wenn’s ganz laut in Dir schreit, mach’ es einfach“ spiegelt sich diese rebellische Art in ihrer Kunst wider. Gleichzeitig möchte sie den Menschen auch die Botschaft rüberbringen, wie schnelllebig unser Leben ist: Mit Erinnerungen beispielsweise wie lange ein Konzert auf dem Plakat doch schon her ist – und dass man sich der vergangenen Zeit oft gar nicht so bewusst ist. Dadurch, dass sie Plakatreste, die an öffentlichen Flächen meist vier oder fünf Schichten dick sind, wieder hervorbringt, lässt sie damit auch die Vergangenheit wieder an die Oberfläche kommen. Ein Prozess, den sie sich bei jedem Arbeitsprozess genießt.
Plakate aus der ganzen Welt
Leos großes Ziel ist, durch ihre Reisen in verschiedene Städte und Länder, internationale Plakate aus der ganzen Welt zu sammeln: New York, Madrid, Venedig und andere Städte stehen dabei ganz weit oben auf ihrer Wunschliste.
Wenn die Kunstwissenschaftlerin aber auch mal eine Pause vom Reisen braucht, dann ist sie am liebsten in Hannover. Ihr „Ruhepool“ um ihre „Kunst zu schaffen“ wenn sie zum Beispiel aus Berlin wieder daheim ist. Um runter zu kommen, geht sie dann am liebsten ins „25 Music“ oder genießt eine kalte Gurkensuppe an heißen Sommertagen in der „Skybar 6 Sinne“.
Wer an Leo’s Gemälden Interesse hat oder den Wunsch hat, nach einer individuellen künstlerischen Gestaltung, der kann Leo per Instagram oder auf ihrer Website kontaktieren www.leo-rebella.com. Sie verkauft ihre Werke ab 500 Euro.