Leibniz und Hannover – eine historische Verbindung, die nicht nur etwas mit dem Butterkeks zu tun hat. Wir haben mit Freunden von auswärts den Leibniz-Rundgang ausprobiert. Nicht nur die Gäste, sondern auch wir haben dabei facettenreich erlebt, an wie vielen Sehenswürdigkeiten wir in der Vergangenheit so vorbei geradelt sind, ohne einen bewussten Bezug zu Leibniz gehabt zu haben – aber das hat sich nach der Tour wahrlich geändert.
Der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) ist, wie vielen sicherlich bekannt, eine wichtige Persönlichkeit für Hannover. Ab 1676 lebte er in Hannover – war Hofrat und Bibliothekar, Jurist und Berater, Wissenschaftler, Ingenieur und vieles mehr. Aber nicht nur das, Leibniz war auch derjenige, der die erste Rechenmaschine für die vier Grundrechenarten konstruierte und als erster das binäre Rechensystem mit 0 und 1 beschrieb – Grundlage dessen, wie unsere Computer heute funktionieren (… was man ja eigentlich aus der Schule weiß.)
Einfach mal seinen Spuren folgen: der Leibniz-Rundgang in Hannover
Auf dem Leibniz-Rundgang könnt Ihr all die Orte und Denkmäler besichtigen, die Leibniz bereits zu seinen Lebzeiten prägte. Ob mit dem Cityroller oder wie in unserem Fall mit dem Fahrrad, die Tour lässt sich bequem und einfach für einen sonnigen Tagesausflug organisieren. Und für alle, die Besuch von anderswo haben, ist es auch gleich eine perfekte Stadttour mit vielen Sehenswürdigkeiten.
Wir starteten in Linden und fuhren an der Eismanufaktur „Birne und Beere“ entlang – das leckerste Eis in der Calenberger Neustadt ist schon mal einen ersten Stopp wert – wir können eigentlich nie an dem Laden vorbei fahren, ohne zu naschen.
Die Leibniz Bibliothek
Nach der Calenberger Neustadt und dem leckeren Eis geht es durch die Waterloo-Unterführung rüber zum ersten Halt – in die Waterloostraße 8. Seit 2005 trägt die Bibliothek Leibniz’ Namen. Und das zu Recht, denn sie ist eine der größten Regional- und wissenschaftlichen Bibliotheken Deutschlands: mit fast zwei Millionen Büchern, Zeitschriften und digitalen Medien zu historischen Beständen, die allerdings nur teilweise zugänglich sind. Schon Leibniz – als Universalgelehrter – wusste um die Bedeutung einer Universalbibliothek – und so findet sich hier auch sein Nachlass, mit vielen Korrespondenzen zwischen ihm und seinen wissenschaftlichen Zeitgenossen. Zudem ist dort der Sitz der Gottfried Wilhelm Leibniz Gesellschaft.
Nicht weit von den ersten Stationen, befinden sich der Maschteich und das neue Rathaus. Vor Ort kann man es sich im Gartensaal bei einem Tee und Kuchen gemütlich machen oder einfach kurz den Park zeigen. Der nächster Stopp befindet sich direkt auf der anderen Seite des Rathauses. Wenn man genau hinschaut, entdeckt man oben rechts auf den Fries Leibniz, wie er von der Kurfürstin Sophie einen Lorbeerkranz aufgesetzt bekommt . Sidefact: Kurfürstin Sophie ist eine von insgesamt (nur!!!) zwei Frauen, die dort auf den Bildfriesen abgebildet sind (Mehr dazu könnt Ihr auf der Radtour „Frauenorte in Hannover“ erfahren)
Weiter ging es zum Opernplatz: dorthin, wo das berühmte Leibniz-Denkmal steht. An der südlichen Spitze des Opernplatzes sieht man ’seinen markanten Kopf: auf der einen Seite steht sein berühmter Spruch „Einheit in der Vielheit“ und auf der anderen Seite das von ihm erfundene Binärsystem.
Nicht weit davon befindet sich in der Sophienstraße das Künstlerhaus Hannovers und auch das nächste Leibniz-Denkmal: Wer unter dem Kronleuchter in der Sophienstraße steht, schaut etwas rechts und entdeckt dann Leibniz hoch oben an der Wand.
Jetzt ist eine Pause gewünscht? Dann dieser Tipp: Wer immer schon mal in einem Tresor essen gehen wollte, kann gleich um die Ecke das Vince besuchen. Das Restaurant / die Vinoteka, befindet sich in den Kellerräumen einer ehemaligen Bank – der Tresor ist noch erhalten.
Weiter geht es auf dem Leibniz-Rundgang
Der nächste Halt war in der schönen Altstadt Hannovers! Das Leineschloss sowie das historische Museum und das nachkonstruierte Leibnizhaus stehen dort alle ganz dicht beieinander und lassen sich wunderbar erkunden. Eine schöne Impression der Altstadt Hannovers für unsere Gäste.
Wir haben uns bei Gottfried’s Feinkiosk, welcher sich direkt neben dem Leibnizhaus befindet, eine Latte mit Hafermilch geholt und den kleinen Rundgang zu den drei Stopps genossen.
Ganz in der Nähe ist übrigens auch das Teestübchen auf dem Ballhof, wer dort einen kleinen Abstecher für eine Tasse Tee machen möchte – sehr empfohlen.
Ihr könnt aber auch ganz entspannt an der Leine entlangspazieren mit Blick auf das neue Rathaus und die Calenberger Neustadt – und die Schönheit Hannovers sowie den Sonnenuntergang hier genießen.
Zu guter Letzt lässt sich in der Neustädter Kirche, die in der Calenberger Neustadt liegt, die Leibniz-Grabstätte besichtigen.
Leibniz-Universität
Aber die Tour ist noch nicht vorbei. Denn was wäre Hannover ohne die Leibniz-Universität, die westlich von der Calenberger Neustadt liegt. Mit fast 30.000 Studenten ist die Universität mit einzelnen Fakultäten dort verteilt – und das wunderbare Hauptgebäude ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Rein gehen lohnt sich: im Untergeschoss befindet sich eine kleine Leibniz-Ausstellung. Darunter ein Nachbau der von Leibniz entwickelten Rechenmaschine.
Aber auch die imposante Eingangshalle der Universität und das wunderschöne Bodenmuster sind Erinnerungsfotos wert. Wir finden die Atmosphäre immer sehr besonders.
Gleich hinter der Universität befindet sich der Welfengarten – hier kann man entspannt die StudentInnen beim Grillen beobachten und sich bei schönem Wetter ebenfalls mit einer Decke auf den Rasen legen und wunderbar durchatmen.
Leibniz im Georgengarten
Und wer dann noch mehr Lust auf Natur und frische Luft hat, der spaziert rüber in den Georgengarten, vorbei am Leibniztempel direkt an den Teichen. In der Nähe findet sich dann auch die Graft, dem U-förmigen Graben rund um den Großen Garten sowie das Museum Schloss Herrenhausen – in dem man viel zu weiteren historischen Berühmtheiten Hannovers erfahren kann.
Wir schlossen unseren Rundgang allerdings bei Kaffee und Kuchen im Wilhelm Busch Museum ab.
Es gehört mit zu unseren Lieblingsmuseen in Hannover. Nicht nur wegen des selbstgemachten Kuchens des Freundeskreises, sondern auch wegen der wunderbar wechselnden Karikatur-Ausstellungen namhafter Künstler.
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Wir waren nach unserer Tour begeistert. Wie viele und unterschiedliche Seiten man nicht nur über Leibniz, sondern auch von Hannover entdecken kann und wie schön es ist, dieses Erlebnis mit der Familie oder mit Freunden bei einem Ausflug zu teilen. Ein schöner Tag, den man so wahrlich als Hannover-Tourist – oder Einheimischer – mal verbringen kann.
Mehr historische Infos findet Ihr übrigens hier zum Leibniz-Rundgang: Infos & Flyer-Download (Leibniz-Rundgang der Stadt Hannover)