Roswitha von Frajer kann eine lange Geschichte über ihr Schuhgeschäft und viele kleine Anekdoten über ihre Kunden erzählen. Etwas unscheinbar, gegenüber des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums liegt das Schuhgeschäft seit fast 39 Jahren. Vor der Übernahme des Schwiegervaters gab es dort einen kleinen Coop-Laden, der die Schüler mit dem Notwendigsten im Schulalltag versorgte.

Fahrende Schuhhändler und ein Start als Schuhnäherin
Roswitha von Frajer kommt von Lande, genauer gesagt aus Seeburg bei Duderstadt. Sie ist mit sechs weiteren Geschwistern groß geworden und kennt noch die fahrenden Schuhhändler, die über Land kamen und ihre Ware direkt auf dem Hof anboten. Sie selbst hat nach der Schule harte und monotone Jahre als Näherin in einer Schuhfabrik in Duderstadt erlebt, bevor sie das Privileg erhielt, die Musterschuhe der neuen Kollektionen herzustellen. Damals lernte sie dort auch ihren Mann kennen.

Ein eigenes Geschäft: Der Schwiegervater macht’s möglich
Der Zufall wollte es, dass sie einige Jahre später das Schuhgeschäft ihres Schwiegervaters in Hannover übernehmen konnte. Roswitha: „Es war ein Sprung ins kalte Wasser und Vieles musste neu erlernt werden.“ Mit Sachverstand, einer treuen Stammkundschaft, Fleiß und neuen Ideen, wie beispielsweise die regelmäßige Teilnahme bei den großen Messen in Hannover, konnte sie überleben und sogar die Finanzkrise überstehen.
Die größte Konkurrenz? Das Internet. Motto: Schauen, probieren, aber nicht kaufen
Als großes Problem sieht sie aktuell – und da steht sie nicht alleine – das Internet für den Einzelhandel. „Es gibt zu viele Kunden, die sich kompetent beraten lassen, diverse Paar Schuhe probieren und dann über den Versandhandel kaufen!“
Nachfolge fehlt, aber Roswitha führt den Laden für ihre treuen Kunden weiter
Stolz schaut sie auf zwei Söhne und eine Tochter sowie fünf Enkelkinder, die in der Schweiz und in den umliegenden Stadtvierteln leben. Sie haben andere Berufe gewählt und stehen für eine Nachfolge nicht zur Verfügung. Aber so lange die Kund/inn/en, die aus aus allen Stadtteilen und der Region kommen, ihr die Treue halten, wird sie gemeinsam mit einer Aushilfskraft weitermachen und sich um alle Wünsche der Kundschaft – auch bei „Problemfüssen“ – kümmern.
„Bequemschuhe“ für „Problemfüße“
Im Laden gibt’s dafür ihre sogenannten „Bequemschuhe“ für druckempfindliche Füße, in die man auch Einlagen legen kann. Sie sind so raffiniert geschnitten, dass diese nicht auffallen.
Im Sortiment sind Pumps, Stiefel, Sandalen, Ballerinas, Slipper sowie Business-Schuhe für Damen und Herren. Mädchen finden passend zur Konfirmation von Größe 34/35 bis 42 eine Auswahl für den großen Tag.
Kunden mit außergewöhnlichen Anforderungen …
Die Kunden kennen teilweise noch den Schwiegervater und haben manchmal die seltsamsten Wünsche. Meist kann Roswitha sie erfüllen, aber in einem Fall ging das nicht. Damals, vor vielen Jahren, kam eine sparsame Stammkundin ins Geschäft und verlangte nach einer Reparatur, genauer gesagt, dass etwas geklebt werden müsse – und das hätte der Schwiegervater ja auch schon immer gemacht. Tatsächlich hatte er auch immer gern geholfen, wenn Sohlen verklebt werden mussten. Auch wenn er kein Schuster war. Doch als die Kundin ihr mitgebrachtes Paket auswickelte, staunte Roswitha nicht schlecht: Kein Schuh kam aus dem Zeitungspapier, sondern ein reparaturbedürftiges Gebiss …
Schuhgeschäft von Frajer
Podbielskistr. 217
30655 Hannover
Haltestelle: Spannhagengarten, Linie 3, 7, 9
Telefon: 0511 / 69 39 06
ÖFFNUNGSZEITEN:
- Dienstag – Freitag: 9 bis 18 Uhr
- Samstag 9 bis 13 Uhr