Hannovers „Bauch“ – Treffpunkt Markthalle

Lecker essen, qualitativ hochwertige Lebensmittel einkaufen oder einfach nur durch die liebevoll aufgebauten Stände bummeln, das Ganze noch bei hoher regionaler Promidichte: Wir sind in der Markthalle beziehungsweise dem „Bauch“ von Hannover.

Hohe Promidichte zwischen Gemüse, Wurst, Käse und Imbiss-Ständen

Direkt gegenüber tagt im frisch renovierten Leineschloss der niedersächsische Landtag. Kein Wunder, dass man hier Landespolitiker in großer Dichte trifft. Ebenso wie übrigens auch die Stadtpolitiker; denn auch das neue Rathaus ist in nur zwei Minuten zu Fuß erreichbar. Zu den Stammgästen gehört beispielsweise Niedersachsens Ministerpräsident Stefan Weil, für den die Markthalle „schon immer dazu gehört“. Er trinkt hier regelmäßig seit 1997 seinen Kaffee. Ebenso wie auch Martin Kind, Eigentümer und Geschäftsführer der Kind-Gruppe (bekannt durch die gleichnamigen Hörgeräte) und Präsident von Hannover 96: „Die Markthalle ist ein wichtiger Bestandteil des hannöverschen Lebensgefühls, genau wie Hannover 96!“, findet er. Und: „Die Lokalität hat sich als fester Bestandteil der Menschen in und um Hannover etabliert.“

Style Hannover Markthalle 1 - Hannovers „Bauch“ – Treffpunkt Markthalle
Bereits auch eine Art Promi – Muzaffer Seyrek ist der Inhaber der Grünen Insel und schon lange ein traditioneller Teil der Markthalle.

Kurzer Geschichtsabriss …

Beschlossen und verkündet wird der Bau der Markthalle bereits im November 1888. Denn damals drängten sich jeden Dienstag und Samstag mehr als 2.200 Verkäufer von der Steintorstraße bis zum Aegidientor und rund um die Marktkirche. Was dazu führte, dass der Verkehr durch mehr als 314 parkende Fahrzeuge zum kompletten Stillstand kam. Alte Bürgerhäuser wurden abgerissen und Stadtbauinspektor Paul Rowald entwarf den Bauplan. Vorbild: Die Maschinenhalle der Pariser Weltausstellung von 1889. Für 1.730.398 Mark entstanden ein Wirtschaftsgebäude, ein Abortgebäude, ein Pissoir sowie ein zweigeschossiger Hühnerstall. Eröffnung ist im Oktober 1892. Der 84 mal 48 Meter große Jugendstilbau aus buntem Glas und Eisen ist ein echter Hingucker und der Treffpunkt in Hannover.

Style Hannover Markthalle Stände - Hannovers „Bauch“ – Treffpunkt Markthalle
Auch heute noch ist die Markthalle imposant und hat Vieles zu bieten.

Vom Pracht- zum funktionalen Stahlskelettbau

Aber nur bis zum 26. Juli 1943: Nach einem Bombenangriff im zweiten Weltkrieg brennt die Markthalle komplett aus und ist nur noch eine Hülle ohne Dach. Jahrelang stehen rund 70 Schlachter, 30 Bäcker sowie Obst- Gemüse-, Eier-, Butter- und Kolonialwarenhändler oft frierend in ihren provisorischen Holzbuden. Erst 1955 gibt es eine Neueröffnung: In nur 227 Werktagen war die „Neue Halle“ auf den alten Kellerräumen entstanden. Preis: 2.755 Millionen Mark für einen funktionalen Stahlskelettbau vom hannoverschen Architekten Erwin Töllner. Denn Prachtbauten waren damals out.

Style Hannover Markthalle damals heute - Hannovers „Bauch“ – Treffpunkt Markthalle
Damals ein Prachtbau – heute ist die Markthalle ein eher unauffälliges Gebäude.

Mehr als 70 Stände verführen die Besucher …

Schon morgens um sieben Uhr ist die Welt hier in Ordnung. Kult ist Frühstücken im Amorosa, bei il Monello oder Da Lina. Im Sommer gern auch rund um die Markthalle draußen. Schlesische, bayerische, italienische, türkische und griechische Spezialitäten, Pferdewurst, Wild, Geflügel, handgerösteter heimischer Kaffee oder Fisch, Trüffeln, Spargel, Erdbeeren – hier findet sich alles, was Region und Saison hergeben. Unschlagbar für Fans der italienischen Küche: Angelo Masala mit hauchdünnen perfekten Parmaschinkenscheiben, handgemachter echter Butter, schweren Olivenbaguettes, die so frisch sind, dass sie tatsächlich noch ein paar Tage halten – und dann sogar noch genauso gut schmecken.

Style Hannover Markthalle Feinkost - Hannovers „Bauch“ – Treffpunkt Markthalle
Feinkost wohin das Auge reicht. In der Markthalle findet man so gut wie alles.

Mittags brummt der „Bauch“

Dir knurrt der Magen? Hier gibt es Abhilfe. Mittags brummt der „Bauch“ Hannovers zum Lunch: Sushi, vietnamesische Nudelgerichte, Saftbars, Backstuben – wer hier nichts für den Gaumen findet, landet dann seit 2009 quasi automatisch bei Gosch: direkt angedockt an den Eingang Marktstraße – Sylt lässt grüßen. Last but noch least ist die Markthalle auch immer für einen Absacker after Work gut. Donnerstag und Freitag geht es hier sogar bis 22 Uhr rund.

Style Hannover Markthalle Mittagessen Collage - Hannovers „Bauch“ – Treffpunkt Markthalle
In der Markthalle ist für jeden Gaumen etwas dabei.

Es geht familiär zu …

Wer öfter in die Markthalle kommt, ist schnell ein bekanntes Gesicht. Die Standbetreiber kennen ihre Kundschaft und ohne dass der Gast auch nur einen Ton gesagt hat, wird ihm das Gewünschte serviert. Auch das macht den „Bauch“ von Hannover aus: Bei aller Betriebsamkeit geht es familiär zu.

Style Hannover Markthalle 2 - Hannovers „Bauch“ – Treffpunkt Markthalle

Bronzestatue für Oma Duhnsen: Geldkatze und Korbgriff bringen Glück!

Ein echtes Markthallen-Original war Marktfrau „Oma Duhnsen“ aus dem Schaumburger Land, die von 1926 bis 1980 mit Kiepe und Korb in traditioneller „Lindhorster Tracht“ zentnerweise Wurst- und Fleischwaren hier verkaufte. 1980 schafft es die damals 73-Jährige dann nicht mehr bis nach Hannover. Sie fertigt lieber zuhause Puppen mit ihrer Tracht. Doch in der Markthalle entsteht eine Lücke, die nicht geschlossen werden kann. Immer wieder fragen Besucher nach „Oma Duhnsen“. Bis schließlich Dieter „Käse“-Jack bei den Standeigentümern sammeln geht und 1999 noch zu Lebzeiten von Oma Duhnsen eine Bronzestatue zur Erinnerung von Künstler Hans-Jürgen Zimmermann fertigen und errichten lässt. Die 1,30 Meter hohe Statue rechts vom Eingang Marktstraße soll übrigens Glück bringen. Viele Brautpaare kommen vom gegenüber liegenden Standesamt im Alten Rathaus herüber und streicheln die Geldkatze und den Korbgriff der Statue.

Style Hannover Markthalle B2 - Hannovers „Bauch“ – Treffpunkt Markthalle
Oma Duhnsen wacht zur jeder Zeit vor dem Eingang der Markthalle

Probiert es doch einfach auch einmal nach Eurem Bummel durch den „Bauch“! Viel Glück!


Markthalle Hannover
Karmarschstr. 49
30159 Hannover

www.markthalle-in-hannover.de


ÖFFNUNGSZEITEN:

  • Montag – Mittwoch: 7 bis 20 Uhr
  • Donnerstag und Freitag: 7 bis 22 Uhr
  • Sonnabend: 7 bis 16 Uhr

 

Katja Banik

Die Idee, Hannover künftig sichtbarer zu machen, kleine Läden und Kultur zu unterstützen sowie interessante Menschen vorzustellen, finde ich toll. Journalistisch arbeiten, Interviews mit Hannoveranern führen sowie in einem wirklich netten Team einen richtig schicken Blog machen – ideal.

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