Dass Hannover in Sachen Jungdesigner und Mode mehr zu bieten hat, als man auf den ersten Blick denkt, haben wir bereits mehrfach beleuchtet. Gerne stellen wir deshalb auf unserem Blog Jungdesigner/innen vor – wie z.B. Anna und Jing von Boochen. Sie machen Sportmode aus der innovativen Faser Econyl, die aus Nylon Abfällen hergestellt wird oder verwenden einen recycelten PET-Stoff. Innovative Ideen und schönes Design – wir sprachen mit den Jungdesignerinnen.
Anna und Jing, stellt Euch bitte kurz vor: Wer seid Ihr und woher kommt Ihr?
Jing: „Wir sind ein Mode-Designer-Duo, welches sich Hannover als Heimatort und Wirkungsstätte ausgesucht hat. Ich habe meine Wurzeln in China, Anna dagegen in Russland. Kennengelernt haben wir uns während des Praktikums bei Vivienne Westwood in London.“
Anna: „Gemeinsam haben wir das Label ,boochen‘ gestartet, welches für nachhaltige Bade- und Sportswear steht. Boo steht für ,blue ocean obsessed‘, denn wir fühlen uns den Meeren und den Ozeanen sehr verbunden.“
Was habt ihr vorher gemacht?
Jing: „Ich habe bereits ein Couture-Label geführt und als Designerin bereits einige Preise abgestaubt. Nach dem Studium habe ich außerdem in der Modeindustrie Erfahrungen sammeln können und nun mache ich meinen Master an der Hochschule Hannover.“
Anna: „Meinen Master habe ich bereits in Hannover absolviert, allerdings mit dem Schwerpunkt auf eine theoretische Betrachtung der Nachhaltigkeit in der Modeindustrie. Außerdem mache ich immer wieder Ausflüge in die Welt der bildenden Künste. In unserem gemeinsamen Label können wir unsere Stärken und Interessen also super verwirklichen.“
Wie kam es zu euer Idee mit dem Label?
Anna: „Unser boo (liebevoll boochen genannt) entsprang ursprünglich Jings Vision: Für sie kam der Moment, als sie sich immer weiter in den Surfsport gestürzt hat, allerdings partout keinen Bikini finden konnte, der ihren Ansprüchen genügte. Nachhaltig sollte er sein, schön anzusehen aber auch bequem und funktional. Und für eine Designerin ist der Gedanke natürlich naheliegend: Warum nicht genau das gestalten, was man sich wünscht?“
Jing: „Der ausschlaggebende Moment dafür, das Label konsequent nachhaltig auszurichten, kam auf Bali: als wir beim Surfen zwischen Mülltüten und anderen Abfällen paddeln mussten. Dann war uns klar: Wir wollen mit unseren Fähigkeiten so viel wie möglich tun, um die Natur und die Meere zu retten.“
Wofür steht boochen?
Jing: „Für Sport und Bademode, die möglichst lange Freude machen soll und Nachhaltigkeit mit durchdachten und farbenfrohen Designs kombiniert.“
Anna: „Wir haben unsere Bikini-Kollektion mit anpassbaren Elementen ausgestattet, sodass die Bikinis sich der Trägerin und der Situation anpassen lassen: lockerer Sitz zum Entspannen und ein fester Halt für sportliche Aktivitäten. So bleibt immer alles bequem und sicher an Ort und Stelle. Außerdem lassen sich alle Teile kombinieren und wenden.“
Jing: „Ja, die Zweiseitigkeit unserer Bademoden ist ein deutlicher USP. Somit können viele unterschiedliche Looks entstehen – und das mit nur wenigen Teilen. Auch unsere neuste Leggings-Kollektion ergänzt das Bademodenkonzept weiter: Die Leggings lassen sich mit den Bikini-Oberteilen kombinieren und können auch als Sport-BHs verwendet werden, genauso wie die Hüfttaschen, die bei jeder Leggings dabei sind.“
Welche Stoffe verwendet Ihr?
Anna: „Um unserem Anspruch an Nachhaltigkeit gerecht zu werden, nutzen wir die innovative Faser Econyl. Diese besteht aus Nylon-Abfällen, die vor und nach dem Konsumzyklus anfallen: Teppichflusen die bei der Herstellung entstehen oder auch alte Fischernetze, die ansonsten im Ozean treiben würden. Daraus lässt sich, gepaart mit einer extra stretchy und langhaltenden Faser namens Lycra extra life, ein super Stoff herstellen: weich und trotzdem atmungsaktiv, UV-Licht abweisend und resistent gegen Chlor und Salzwasser. Ein weiterer Stoff, der sich in unserer Kollektion findet, ist außerdem ein recycelter PET-Stoff, welcher aus alten Trinkflaschen gewonnen wird.“
An welchen Trends orientiert Ihr Euch?
Jing: „Trends spielen bei uns keine allzu große Rolle. Allein wenn man auf den Ozean schaut, finden sich unglaublich viele Inspirationen. Wir versuchen, in unseren Designs neben leuchtenden Farben auch ein Augenzwinkern reinzubringen. Es geht schließlich darum, Spaß zu haben! Aber wir wollen auch auf die ernsten Themen hinweisen, zum Beispiel mit unserer Save the Ocean Leggings, die das Problem der Meeresverschmutzung illustriert.“
Was begeistert Euch daran, Bikinis und Leggings zu entwerfen?
Anna: „Als Surf -und Yoga-Enthusiasten ist es natürlich toll, diese Leidenschaft in der täglichen Arbeit auszuleben und seine eigenen Designs dabei tragen zu können. Und am größten ist die Freude, wenn wir von unseren Kundinnen hören, wie bequem die Bikinis sitzen und dass unsere Designs ein bestehendes Problem gelöst haben. Das ist unheimlich motivierend und spornt natürlich auch dazu an, immer weiter zu machen.“
Wo findet man Eure Designs? Seid Ihr schon im stationären Handel vertreten?
Jing: „Nein, noch nicht, dafür müssen wir noch größer werden. Derzeit haben wir einen digitalen Store von unserer Marke: Auf www.boochen.co findet man alle unsere Designs, aktuelle Kampagnen und Aktionen. Online sind wir außerdem im Avocado-Store zu finden, eine der größten Online-Plattformen für Produkte, die nachhaltigen Kriterien entsprechen. Unser Studio (Huso Huso Studios) haben wir im schönen Helmkehof, welches wir als Ateliergemeinschaft mit weiteren unabhängigen Designern teilen, die in Hannover verwurzelt sind. Schreibt uns an und kommt uns gern einmal besuchen!“
Liebe Anna und Jing, habt Dank für die persönlichen Einblicke und den Blick hinter die Boo Surfwear-Kulissen. Wir wünschen Euch viel Erfolg und werden sicherlich dran bleiben, so lange ihr ein Hannoveraner Modelabel bleibt ;-).