Schon der Name sorgt für Aufsehen: Halb englisch, halb deutsch kommt der „Hafven“ daher, die Kreativstätte in der Nordstadt. Gleich am E-Damm, aber die Adresse lautet: Kopernikusstraße 14. Der Bauwürfel enthält innen diverse Bausteine, wo sich innovative Köpfe treffen, kommunizieren, im Maker Space schleifen, schweißen, lasern, fräsen oder sägen, in Kursen nähen lernen, sich im Betonguss üben, eine Einführung zum 3D-Drucken erhalten und noch vieles mehr. In der Pause gibt´s in anregender Umgebung leckeren Kaffee, der Silent Space dient als Rückzugsort für konzentriertes, digitales Arbeiten am Laptop oder man kann den Abend mit einer Yoga-Session beschließen. Über all diesen stillen und lauten Aktivitäten steht der Gedanke der Community und des Netzwerkens.
Betonklotz mit Auszeichnung
Eine gewisse familiäre Ähnlichkeit zum Sprengel Museum ist bei der Wahl der anthrazitfarbenen Hülle des Gebäude aus geschliffenem Beton kaum zu übersehen, wobei die Bauwerke von unterschiedlichen Architekten stammen. Der Hafven erhielt bereits den Niedersächsischen Staatspreis für Architektur 2018 & die Anerkennung des Deutschen Architekturpreises 2017.
Innerhalb der düsteren Mauern wird es auf rund 2.000 Quadratmetern hell und produktiv. Bei den einen stehen der kreative Gedanke, der Austausch und das gegenwärtige Tun im Mittelpunkt, bei den anderen ist dieser Prozess schon abgeschlossen – die Resultate werden meist in einer Ausstellung sichtbar gemacht.
Das Cafve im Hafven
Angedockt an den Hafven ist das Cafve, dessen Produkte bevorzugt aus regionalem und biologischen Anbau stammen. Saisonal wechselnde Angebote werden frisch zubereitet, sind gesund, haben Geschmack und passen sich dem flexiblen Lebensstil der Menschen vor Ort an.
Handfestes zum Selbermachen bietet der Maker Space
Verlässt man das Cafve, betritt man den Maker Space, wo jegliche handwerkliche Kreativität voll entfaltet werden kann. Jede Menge Maschinen stehen bereit und können – nachdem ein Einführungskurs absolviert wurde – gern genutzt werden. Ein Werkstattleiter, Maker-Genius, steht stets für Fragen und Anregungen bis 21 Uhr zur Verfügung. Das Material, was zur Umsetzung der Ideen benötigt wird, kann vor Ort zu günstigen Konditionen direkt bestellt werden. Für die längerfristige Lagerung von Material können Flächen gemietet werden, gewünscht ist aber, dass Projekte zeitnah vollendet werden.
Ein Traum für jeden Handwerker
Im Maker Space, Bereich Holz, stehen große Bandschleifmaschinen, verschiedene Sägen, eine Drechselbank und jede Menge Werkzeug und Zubehör wie Zwingen, Zangen, Schrauben, Bohrer, Nägel und dergleichen zur Verfügung. Der Raum ist hell, sauber, gut beleuchtet und dort wo Späne fallen, wird automatisch abgesaugt. Für jede(n) handwerklich Interessierte(n) ein Paradies, all diese Maschinen für eigene Ideen zu nutzen und einzusetzen.
Zusätzlich verfügt der Hafven über unterschiedlichste Metallverarbeitungsmaschinen, Lötvorrichtungen, 3D-Drucker, Brennöfen, einen Lackierraum oder eine Vorrichtung, die Altlackierungen sandstrahlt und für eine neue Farbbeschichtung vorbereitet.
Fokus auf Coworking
Gemeinschaftliches Handeln und Tun stehen im Vordergrund. Eigenes Wissen weitergeben, andere partizipieren lassen und selbst wiederum von anderen lernen: ein Kreislauf, der alle bereichert und den Ort der Begegnung gleichzeitig zur Ideenschmiede werden lässt. Das funktioniert sowohl beim handwerklichen Tun als auch im Silent Space.
Silent Space für ruhige Minuten
Silent Space nennt sich der Bereich, wo ruhige Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Dort wird programmiert, Internetseiten vollendet oder ganz banal die Steuerklärung in Form gebracht. Eine Telefonzelle in einem schallgeschützten Raum – ähnlich einer Sauna – ermöglicht Anrufe, ohne die anderen in ihrem Tun zu stören.
Netzwerken und Austausch sind Trumpf
Im Gegensatz dazu stehen Open Space und Coworking Space, die dazu einladen, miteinander in den Austausch zu treten, gemeinsam Ideen zu entwickeln und voneinander zu profitieren. Mit anderen Worten: eine Miniaturausgabe des Silicon Valley. Wir werden weiter beobachten, welche bahnbrechenden Geistesblitze von hier aus die Welt künftig verändern werden.
Außen düster, innen hell
Das Gebäude, das außen mit eingeschnürten, länglichen Lichtspalten, die sich mehrfach senkrecht durch das Gebäude ziehen, eher düster wirkt, strahlt von innen: Der offene und nur teilweise bedachte Hof, der viel Tageslicht in die Räume lässt, zeigt das Gebäude von einer zugewandten und helleren Seite. Ok, gemütlich geht anders, aber insgesamt handelt es sich eben um einen Zweckbau, dessen Gestaltung eher als nüchtern zu bezeichnen ist. Formschön: Die Holzbänke, die übrigens im Maker Space hergestellt wurden.
Coworker oder Resident – kommt auf den Preis an
Wer hier Coworker werden möchte, hat mehrere Möglichkeiten: Die Mitgliedschaft im Verein staffelt sich grob gesagt in drei unterschiedliche Tarife, die bei zehn Euro für die Community-Nutzung beginnen. Residents, die Coworking und Maker Space regelmäßig nutzen, zahlen 90 Euro monatlich. Dabei sind 20 Stunden freie Nutzung der Maschinen und Werkzeuge des Maker Space inbegriffen. Im Hafven Linden, über dem Capitol am Schwarzen Bären, kann man sogar eine eigene Firmenadresse erhalten, und ein eigenes Desk. Die Hafven-Membercard mit 24/7 Zugang dazu kostet dann monatlich 200 Euro. Wer nur gelegentlich eine Möglichkeit sucht, das ein oder andere vor Ort zu lassen, kann für 30 Euro monatlich ein Schließfach mieten.
Vieles konnte hier nur angerissen werden, es werden diverse Veranstaltungen angeboten, ob Yoga oder die Gestaltung einer Internetseite, ob Carsharing oder zehn Prozent auf alles im Cafve, das Spektrum ist riesig und abwechslungsreich. Die Fangemeinde wächst, es gibt inzwischen mehr als 1.000 Mitglieder. Wer sich einen eigenen Eindruck von machen will, dem empfehle ich eine Führung (wöchentlich mittwochs und sonntags), um all die Fragen, die noch offen geblieben sind, selbst und vor Ort zu stellen.
Hafven
Kopernikusstraße 14
30167 Hannover
Tel.: 0511/88 50 90 50 0 und 0511/16 58 89 02
ÖFFNUNGSZEITEN:
- Montag – Freitag: 9 bis 18 Uhr
- Samstag: 12 bis 18 Uhr