Ein beliebtes und immer wieder gern angesteuertes Ausflugsziel für Gäste, aber auch „Alt-Hannoveraner“ ist das Neue Rathaus, ein gut 100-jähriger, wilhelminischer Prachtbau am Friedrichswall. Der besondere Besuchermagnet ist – neben den vier Stadtmodellen im Foyer – der Aufzug zur knapp 100 Meter hohen Aussichtsplattform am Fuße der Rathauskuppel. Ist dort das Ziel erreicht, eröffnet sich dem Besucher eine wunderschöne Aussicht über die Stadt und bei guter Sicht reicht diese bis zum Harz.

Was wir bisher alles noch nicht wussten …
Dieser Aufzug hat es in sich, denn der Schacht verläuft nicht gerade, sondern eben schräg. Auf dem Weg nach oben erfolgt der erste Abschnitt senkrecht, danach in einem Winkel von 17 Grad. Ein Fenster im Dach der Kabine bietet die Möglichkeit, den Fahrtverlauf hautnah zu verfolgen. Ein weiteres Fenster im Boden der Kabine kann auf Knopfdruck auf durchsichtig geschaltet werden – dies verspricht einen besonderen Nervenkitzel und ganz besondere Aussichten. Unter den Hannoveranern wird diese technische Besonderheit oft als der „schräge Fahrstuhl“ im Rathaus betitelt. Eine Zeichnung verdeutlicht den Verlauf des Aufzuges. Über die Nachlässigkeit im Sprachgebrauch und die Unkenntnis in der Sache, wurde ich bei der Recherche von dem verantwortlichen Ingenieur aufmerksam gemacht. Nachfolgend beschreibt er seine Sicht auf diese Sachverhalt.:

Einzigartig in Europa …
„Wir finden es schön, dass Sie Interesse an dem von uns entworfenen Aufzug gefunden haben und insbesondere auch den Wortteil ,Bogen‘ mitverwenden. Wir haben damals mit Herrn Schmalstieg und danach mit Herrn Weil dieses Wort erstmals kreiert und verwendet, da der Aufzug kein Schrägaufzug ist, so wie er sonst oft fälschlicherweise genannt wurde. Ein Schrägaufzug fährt mit einem waagerechten Fahrkorbboden eine Schräge hinauf. Darin unterscheidet sich der Bogenaufzug als Alleinstellungsmerkmal, denn er fährt nicht einfach nur schräg hoch, sondern beschreibt einen Bogen und damit ist er ein Novum. Und damit Sie bei Ihrem Blog nicht von Kennern kritisiert werden, sollten Sie den Begriff Fahrstuhl nicht verwenden; denn die haben zwei große Reifen und einen Menschen der damit fährt. Es ist ein Aufzug oder notfalls auch ein ,Lift‘.“

Nicht nur der Weg ist das Ziel …
Ist das Ziel erreicht, bieten sich phantastische Ausblicke auf die Stadt, die nahe und ferne Umgebung von Hannover. Und auch hier kann es noch einmal schräg werden: Wenn die Kamera gezückt und nicht nur zum „Selfie“ ausgelöst wird, sondern in der Panoramafunktion die Ansichten verzerrt und damit irgendwie „schräg“ wirken.
Egal ob als Tourist, Hannoveraner oder Gäste von Einheimischen. Eine Auffahrt lohnt sich für jeden und ist immer wieder ein Erlebnis. Hier ist man wirklich „über den Dächern der Stadt“ und kann eine ganz besondere Ruhe genießen.
Neues Rathaus
Trammplatz 2
30159 Hannover
0511 1680
ÖFFNUNGSZEITEN:
- 30. März – 11. November
- Montag – Freitag 9 bis 18 Uhr
- Samstag, Sonntag und Feiertage 10 bis 18 Uhr
(letzte Auffahrt 17:30, mit Wartezeiten muss gerechnet werden) - 3,50 Euro pro Person, ermäßigt 2 Euro
Beim Besuch der Aussichtsplattform sind Hunde und Kinderwagen nicht gestattet.
Die Turmauffahrt ist nicht barrierefrei.