Kersten Flenter – Hannovers Textkünstler

Nachdenklich, versonnen oder mit einem wachen, verschmitzten Blick, der den Schalk im Nacken verrät, so ist Kersten Flenter seit Jahrzehnten mit Wort und Musik in Hannover unterwegs. Dabei sieht man ihn nicht nur philosophierend auf der Bühne, sondern zur Zeit auch regelmäßig auf Friedhöfen. „Wenn wir zum Ende kommen“sein neuestes Projekt und 26. Buch – sind Texte und Bilder über Friedhöfe und Tod, Trauer und Abschied. Kersten möchten wir heute einmal vorstellen. 

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Carsten Flenter © Angela Wulf

Wie alles begann:

Kersten Flenter hat seine Kindheit und Jugend in Seelze verbracht. Schon während der Schulzeit entstanden erste Kurzgeschichten, er schloss ein Studium der Linguistik und Soziologie an. Im Anzeigenbereich vom „heißen Draht“ arbeitete er viele Jahre, um als Kulturschaffender und Schriftsteller die nötigen regelmäßigen Einnahmen für den Lebensunterhalt zu erzielen. Inzwischen hat er sich als Firmenjournalist ein festes Standbein erarbeitet. Den Rest seiner Lebenszeit verwendet er unter anderem für das Schreiben von Kolumnen, Gedichten und Texten sowie mit den damit verbundenen Bühnenauftritten rund um Hannover, deutschlandweit und darüber hinaus.

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Kersten Flenter fühlt sich im Theater am Küchengarten (TAK) zu Hause. Egal, ob auf dem Klappstuhl oder auf der Bühne.

Der Text-Künstler: 
Das Bühnenrepertoire Kersten Flenters ist vielseitig und die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern abwechslungsreich. Er kommt vom Wort und ist von der Sprache fasziniert, die er dreht und wendet, bevor das Extrakt für die Bühne bereitet und vorgetragen wird.

Da sind beispielsweise die „Wiegenlieder, Waisen & Krakeeler I + II“, zwei Programme, in denen Songs und Texte von Tom Waits verarbeitet und gemeinsam mit Christoph Knop & Band voller poetischer Grotesken und großartiger Musik dargeboten werden. Etwas anderes ist die Reihe „Lesetrieb trifft Tresenlied“ Lesung und Konzert mit der Band Schöneworth. Hier werden von Kersten gesammelte Gespräche zwischen Mann und Frau in einzigartige Texte auf der Grenze zwischen Melancholie und Gelächter präsentiert, die perfekt zu den Liedern der Band Schöneworth passen. Beide Programm-Formate sind in Hannover seit Jahren auf den kleinen, charmanten Bühnen unterwegs und haben unter Insidern in unserer Region mittlerweile einen kleinen Kult-Status erreicht.

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„Lesetrieb trifft Tresenlied“ – das immer wieder aktualisierte Programm von Kersten Flenter und der Band Schöneworth hat in Hannover einen kleinen „Kultstatus“ erreicht – hier auf der Bühne bei Cara’s Art&Weise.

Auch als Organisator von Poetry-Slam-Veranstaltungen hat er sich einen Namen gemacht. Und zwischendurch ist er immer wieder in einer musikalisch-literarischen Mischung unterwegs und verbindet das Gitarrespielen mit seinen eigenen Texten.

Die bunte Tüte einmal anders – die Nachtbarden:
Die Nachtbarden ist eine Veranstaltungsreihe, die sich einmal monatlich im Theater am Küchengarten – dem Wohnzimmer von Kersten Flenter – etabliert hat. Die Nachfrage ist groß, meist sind die Vorstellungen ausverkauft.

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Kersten Flenter mit den „Nachtbarden“: Ninia LaGrande, Tobias Kunze, Johannes Weigel und Gästen aus Leipzig auf der Bühne vom TAK.

Das Format ist schnell beschrieben: Kersten Flenter steht gemeinsam mit den Kollegen Ninia LaGrande, Tobias Kunze, Johannes Weigel auf der Bühne sowie mindestens einem Gast aus den Bereichen Musik/Literatur und trägt selbst geschriebene Texte vor. Ob poetisch oder politisch, satirisch oder sentimental, alles ist erlaubt. Der erste Teil des Abends hat kein festes Thema – eine „bunte Tüte“. Beim zweiten Teil werden tagespolitische Themen spitzfindig untersucht und literarisch abgehandelt.

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Im gemütlichen TAK sind viele Wortakrobaten Hannovers daheim – so auch Kersten Flenter und die Nachtbarden.

Gedanken und Beobachtungen – die Auseinandersetzung mit dem Tod
Kerstens neuestes Projekt: Ein Buch, welches sich mit der Endlichkeit des Seins auseinandersetzt. Wenn er also nicht auf der Bühne steht oder seiner journalistischen Arbeit nachgeht, findet man ihn an seinen besonderen Lieblingsorten. Es sind die Friedhöfe, die es Kersten angetan haben. Inspiriert zu diesem Buch wurde er durch die literarischen Friedhofsspaziergänge, die er im Rahmen der Gartenregion durchführt. Zu diesem Anlass entstanden viele Texte rund um die Themen Tod und Trauer, die während seiner Lesungen immer wieder nachgefragt wurden. Das brachte Flenter schließlich auf die Idee, ein Buch zum Thema auf den Weg zu bringen. Wer Flenter kennt, ahnt, dass es in diesen Texten nicht immer ernst und traurig zugeht …

„Es war im letzten Jahr, in einem Monat des Frühjahrs, mitten am Tag, als mir plötzlich bewusst wurde, dass ich nicht ewig leben werde. Genauer gesagt: Mir wurde bewusst, dass ich sterben würde …, dass wir nur auf der Durchreise sind.“

Wer nun neugierig ist auf Kersten Flenters Gedanken, der findet diese in seinem gerade erschienen Buch „Wenn wir zum Ende kommen“ mit Zeichnungen von Biena Monecke und einem Vorwort von Cordula Wächtler.

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Kersten Flenter (© Marc Seestaedt) – neue Texte und Zeichnungen über Friedhöfe und Tode, Trauern und Abschied nehmen.

Was jetzt noch kommen soll:
Nach mehr als 1.500 Bühnenauftritten und einer langen Liste an Buchtiteln mit Gedichten, Reisebeschreibungen aus der Ferne, Geschichten von geheimen Gelüsten, Kuckucksmüttern, peinlichen Gewinnern oder Männern, die ihr Leben unter einem Tisch verbringen, oder einer fotografischen Homage an Linden, hegt Kersten Flenter noch einen Wunsch:  „Einen wirklich großen Roman schreib“. Möge dieser in Erfüllung gehen!


Wer sich mit den Texten von Kersten Flenter eingehender beschäftigen möchte, kann über Flenters Homepage und seinen Shop innerhalb von bis zu drei Tagen viele seiner Buchtitel erwerben. Wir finden sie lesenswert.


kersten@flenter.de
www.flenter.de

Karen Baumhöver-Wegener

Ich begeistere mich für Kultur & Kunst, bin gerne mit dem Rad unterwegs und liebe es Neues zu entdecken und fotografisch festzuhalten. Als Ina mich dann ansprach, ob ich im Verein beim Blog STYLE Hannover nicht mitmachen wollte war ich schnell entschlossen und sagte zu. Als schaffende Künstlerin und Ausstellungskuratorin weiß ich sehr wohl, wie wichtig es ist mehr Öffentlichkeit für Kultur zu schaffen.

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