Käse, Käse und noch mehr Käse! Das Familienunternehmen existiert bereits seit 1920 und wird schon in der vierten Generation geführt. Bei Käse-Schaub gibt es über 300 Käsesorten – exotisch, international und außergewöhnlich – ein Paradies für Käseliebhaber. Lernt das Traditionsunternehmen hier kennen, das sein 100 Jähriges Bestehen begeht.
„Mein Leben ist Käse!“, sagt Patrick Couvreur – und meint tatsächlich was er sagt …
Vier Generationen Käse und Patrick
Aufgewachsen in Paris verinnerlichte er Käse quasi mit schon mit der Muttermilch. Denn die ganze Familie handelt seit vier Generationen mit Käse. Sein Vater – und er selbst später auch – war selbstständiger Handelsvertreter, der viele der europäischen Lieferanten persönlich kannte und deren Käse er dann von Paris aus an die besten Käsegeschäfte in Deutschland verkaufte. Darunter das Alsterhaus in Hamburg, das Kaufhaus des Westens (KDW) in Berlin – und natürlich Käse-Schaub in Hannover. Noch heute steht für ihn eine Palette in Paris, die wöchentlich gut gefüllt mit bestem Käse nach Hannover geliefert wird.
Drei Generationen Käse und Hannelore
Und hier genau schließt sich der Kreis. Denn seit drei Generationen schon gibt es in Hannover Käse-Schaub. Angefangen 1920 in der Markthalle, wo Oma und Opa von Hannelore Müller, geborene Schaub, bereits Käse verkauften. Nach dem Krieg, als die Markthalle zerstört und wiederaufgebaut worden war und Käse-Schaub erneut seinen Stand hatte, sehnte sich 1972 Familie Schaub nach einem eigenen Geschäft. Und fand es in der Hildesheimer Straße 31.
Probieren Sie mal!
Nachdem Hannelores Ehemann Reinhold Müller durch einen tragischen Unfall ums Leben kommt springt Patrick 2012 ein. Denn: „Einer schafft das hier nicht allein!“ sagt er. Und das kann man sich vorstellen: Bei unserem Besuch ist ein ständiges Kommen und Gehen, man kennt sich, tauscht sich aus und bestellt seine Lieblingskäse – oder probiert einfach mal einen Neuen. Denn Probieren gehört bei Käse-Schaub selbstverständlich dazu.
300 Käsesorten – und einer kommt aus den USA
Bei 300 Käsesorten aus vorwiegend Frankreich, der Schweiz und Italien, aber auch aus Holland, Deutschland, Österreich, Litauen und Finnland, hat man die Qual der Wahl. Ach ja, und dann ist da noch der Amerikaner …
„Espresso“ to go – mit Kruste aus gemahlenen Kaffeebohnen!
Amerikanischer Käse im Feinkostladen? Wie geht das denn? „Eigentlich wollte ich den nicht,“ gibt Patrick zu. Aber er ließ sich überzeugen. Genau wie ich. Der Käse mit dem Namen „Espresso“ hat eine braune Kruste aus gemahlenen Kaffeebohnen und schmeckt tatsächlich leicht nach Kaffee. Irre. Ich nehme mal ein Stück mit.
Neben Käse gibt’s weitere Feinkost
Zwar hat Patrick seit mehr als zwölf Jahren auch einen eigenen Laden in Bad Münder – DeliZioso Feinkost – aber dort ist er vormittags tätig, nachmittags geht’s dann nach Hannover. Bei Bedarf werden italienische Wurst und Schinken mitgebracht, denn sein dortiger Mitarbeiter ist Italiener und so gibt es auch bei Käse-Schaub feine Spezialitäten, die nicht unbedingt aus Kuh-, Ziegen- oder Schafsmilch hergestellt sind. Apropos Kuh, Schaf und Ziege: Je nachdem, welche Milch im Käse ist, umso teurer wird er. Denn: Ziegenmilch ist doppelt, Schafsmilch dreimal so teuer wie normale Milch von der Kuh.
Salzkristalle, Schimmel, Asche & Co.
Das Schönste bei Käse-Schaub: Jeder Käse hat (mindestens) eine Geschichte. Der Comté ist ein Kuh-Rohmilchkäse, der mindestens drei bis zu 32 Monate lang reift. Und die weißen Punkte sind kein Schimmel, sondern Salzkristalle. Apropos Schimmel, sollte wirklich mal ein Käse schimmeln, einfach abschneiden und gut ist. Bloss nicht alles wegwerfen. Das wäre Verschwendung. Und der echte Camembert kommt aus der Normandie, ist handgeschöpft (die Form wird per Hand mindestens fünf Mal aufgefüllt!) und als Marke in Frankreich geschützt. Selbstverständlich ist er aus Rohmilch und nicht, wie der industriell gefertigte Camembert im Supermarkt-Regal, aus pasteurisierter Milch.
Bloß nicht den Käse in die Tupper-Dose tun!
Am besten hebt man den Käse übrigens in luftdurchlässigen Papier auf. Patrick: „Wenn Sie wollen, dass er schnell schlecht wird, packen Sie ihn in eine Tupper-Dose. Die sind luftdicht abgeschlossen – das mag Käse gar nicht …“
Die meisten Käse bei Käse-Schaub isst man übrigens mit Rinde. Die gehört dazu. Auch – oder erst recht – wenn Sie aus Schimmel oder Asche ist. Asche entzieht übrigens Feuchtigkeit und konserviert. Wie beispielsweise bei der „Pyramide de Valençay“. Aha. Wieder was gelernt. Bei Hartkäse sollte man die Rinde aber abschneiden. Zu den Ausnahmen gehört beispielsweise Wildblumenkäse dessen Rinde mit Korn und Ringelblümchen essbar ist.
Pecorino mit echten Trüffeln
Der teuerste Käse bei unserem Aufenthalt war der „Diamant“, der eigentlich eher wie Marmor aussieht. Durch einen gut gereiften Pecorino ziehen sich tiefe schwarze Linien – das sind echte Trüffeln. Hier kosten 100 Gramm 6,60 Euro. Aber eine gut angelegte Investition, wenn man die schwarzen Trüffel-Knollen mag jedenfalls.
Wer ein Geschenk der besonderen Art für Gourmets sucht, wird hier fündig. Der absolute Hit: Eine Flasche Champagner-Calvados von 1958. Eine Rarität für 430 Euro.
Seminare, Platten to go, Ausstattung für Fondue und Raclette
Möchtet Ihr mehr über Käse wissen, schaut einfach mal auf diversen Seminaren bei Patrick vorbei. Welcher Käse mit welchem Wein? Wieviel Milch für einen Käse man braucht, all das beantwortet er hier. Infos findet Ihr auf der Webpage. Ein weiterer toller Service: Im Laden kann man sich Raclette- und Fondue-Ausstattungen leihen. Die Käsemischung und gute Tipps gibt’s dazu. Auch für schöne Abende mit Besuch oder Parties sind hier tolle Platten im Angebot, die man bestellen kann. Entweder mit Käse pur oder gemischt mit weiteren edlen Spezialitäten.
Unser Fazit: Käse-Schaub ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Ein besonderer Laden mit ganz viel Tradition, tollen Spezialitäten und einem einmaligen Service und unglaublich viel Know-how, was man so nicht oft in Hannover findet.
Käse-Schaub
Hildesheimer Str. 31
30169 Hannover
Telefon: 0511 855904
ÖFFNUNGSZEITEN:
- Montag & Dienstag: zurzeit geschlossen (nur während der Sommerferien)
- Montag – Mittwoch: 10 bis 18 Uhr
- Donnerstag – Freitag: 9 bis 18 Uhr
- Samstag: 9 bis 13 Uhr