Blog zur Förderung der Fahrradkultur

Stadkind verkleinert - Blog zur Förderung der Fahrradkultur


Welcome to the Cycle Chic Republic

hannovercyclechic – Blog zur Förderung der Radkultur und einer lebenswerten Stadt 

Radfahren hat Hochkonjunktur. Dass immer mehr Menschen das Auto stehen lassen und sich lieber auf das Fahrrad schwingen, hat sicherlich nicht nur etwas mit den warmen Temperaturen zu tun. Radfahren schont die Nerven, ganz besonders in der Hauptverkehrszeit, hält fit und trägt somit zu einer höheren Lebensqualität bei. Und ganz nebenbei kommt es natürlich auch der Umwelt zugute.

Style Hannover Stadtkind Cycle Chic Republic Fahrrad Patricia Kuwaczka - Blog zur Förderung der Fahrradkultur
Mit dem Fahrrad zur Arbeit oder durch die Natur.. Das tun die Deutschen sehr gerne. ©Patricia Kuwaczka

Zahlreiche Initiativen und Projekte setzen sich für eine verbesserte Radkultur und vor allem eine sichere Infrastruktur für Radfahrer ein, denn die lässt oftmals noch zu wünschen übrig. Selbst die Stadt Hannover hat den Trend des Radfahrens erkannt und das Aktionsprogramm „Lust auf Fahrrad“ initiiert.
Zu den engagierten Projekten, die zugunsten Hannovers Radkultur in Aktion treten und denen die geplanten städtischen Maßnahmen bei weitem nicht ausreichen, gehört auch hannovercyclechic. Dieser radrebellische Blog gehört zu einer weltweiten Cycle-Chic-Initiative, die ihren Ursprung in Kopenhagen hat und sich auch gern Cycle Chic Republic nennt. Das STADTKIND sprach mit Oliver Thiele, einem der Initiatoren des hannoverschen Cycle-Chic-Blogs, und fragte nach Zielen, Ideen und Kritik.

Wer oder was verbirgt sich hinter hannovercyclechic?

hannovercyclechic ist ein Blog, der faktenlastig und streitlustig den Radverkehr und eine lebenswertere Stadt fördern will. Betrieben wird er von Radaktivisten, Planern und Eltern.

Wie kam es dazu, den Blog zu starten?

Aufenthalte in den Niederlanden und natürlich der „Weltfahrradhauptstadt“ Kopenhagen haben den Machern von hannovercyclechic gezeigt, wie sehr sich die Lebensqualität durch Veränderung der Mobilität – mehr Fahrrad, weniger Auto – für alle Menschen erhöht. Das Leben wird ruhiger, gelassener und gesünder. Gerade der motorisierte Verkehr (ÖPNV, Firmen, Pendler) profitiert von freieren Straßen, wenn mehr Menschen Rad fahren.

Geht es bei Cycle Chic eigentlich vornehmlich um schickes Design rund ums Rad oder um das Engagement zugunsten fahrradfreundlicher Verhältnisse in der Stadt?

Radfahren ist Alltag in unseren Nachbarländern Holland und Dänemark, darum geht’s. Der Initiator von Cycle Chic und www.copenhagenize.com Mikael Colville-Andersen zeigt auf www.cycle-chic.com die Vielzahl an Kopenhagener Radfahrern jenseits der Funktionsjacken- und Helmträger.
hannovercyclechic hat den Traum einer fahrradgerechten Stadt Hannover. Die Serie hannoverCycle ‚Better in the Block‘ zeigt auf dem Blog beispielhaft Orte, an denen schnell und kostengünstig Verbesserungen für den Radverkehr umgesetzt werden könnten.

Euch wäre es am liebsten, in Hannover – bezogen auf den Radverkehr – Kopenhagener Verhältnisse zu schaffen. Was genau stellt ihr euch darunter vor?

Konkret eine Radinfrastruktur, die sicher (wenn möglich getrennt vom Autoverkehr), schnell
(z. B. Vorfahrt für Radfahrer an Kreuzungen ohne Ampeln) und bequem (asphaltiert, breit genug) ist.

Style Hannover Stadtkind Cycle Chic Republic - Blog zur Förderung der Fahrradkultur
Mit dem Fahrrad durch die Innenstadt zu gelangen stellt sich für viele Radfahrer als Problem dar

Ein Beispiel: Standardbreite eines Radweges in Kopenhagen ist 2,20 m, wohlgemerkt in eine Richtung.
Wenn die Frage „Kann ein zehnjähriges Kind ungefährdet (auch ohne Helm!) vom Autoverkehr zur Schule oder zu Freunden fahren?“ mit Ja beantwortet werden kann, haben wir Kopenhagener Verhältnisse, vorher nicht.

Plant ihr neben eurem Blog und einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit auch Aktionen zum Thema Radkultur in Hannover?

Für die hannoverCYCLEchicSHOOTZ lassen sich Prominente mit Rad fotografieren. Veröffentlicht werden die Fotos zunächst im Blog und anschließend in Cafés. Für weitere Aktionen werden noch Mitstreiter und Aktivisten gesucht, Mail an hannovercyclechic@gmx.de. hannovercyclechic ist neben dem Blog auch bei Facebook, Instagram und Twitter vertreten.
Die Stadt Hannover startete Mitte April ihre Initiative „Lust auf Fahrrad“ – ein Aktionsprogramm 2016/2017 mit dem Ziel, den Radverkehr zu fördern, die Infrastruktur fahrradfreundlicher zu gestalten und bis 2025 den Radverkehrsanteil auf 25% zu steigern. Die Aktionen reichen von mobilen Radchecks über die Velo City Night bis zum Autofreien Sonntag.  

Greifen die geplanten Maßnahmen zu kurz?

Mehr Radfahrer bekommt man nicht mit Imagekampagnen und Kleinkram wie Ampelgriffen, sondern mit wirklicher Verbesserung der Radwege im Hinblick auf Sicherheit und Schnelligkeit. Dafür müssen die Verkehrsflächen gerechter aufgeteilt werden. Zunehmender Radverkehr muss auch mehr Fläche zum Radfahren nach sich ziehen.

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Hannover hat einen hohen Radfahreranteil, aber viele Stellen sind noch nicht für Fahrradfahrer ausgebaut

Negativbeispiele wie der Schwarze Bär in Linden oder die Karmarschstraße vor der Markthalle, wo bei Umbauten keine separaten Radwege gebaut wurden, zeigen deutlich, dass Hannover (noch) nicht bereit ist, wirkliche Veränderungen herbeizuführen. In Kopenhagen (Ziel dort ist 50% Radverkehrsanteil) entfallen Parkplätze an Kreuzungen, um die Sichtbarkeit und damit die Sicherheit von Radfahrern und insbesondere von Kindern und älteren Menschen zu erhöhen. Gerade die Lebensqualität der konkurrierenden Städte spielt bei den jungen, gut ausgebildeten Menschen und ihren Kindern eine wichtige Rolle. Und last but not least profitieren von mehr Radfahrern in der Stadt alle, die wirklich auf das Auto angewiesen sind: Pendler, ÖPNV, Handwerker. hannovercyclechic-Zitat: „Niemand hat die Absicht, das Autofahren zu verbieten!“
Solange Kinder bis zum elften Lebensjahr auch in Fahrradstraßen auf dem Bürgersteig fahren müssen, hält hannovercyclechic im Prinzip nichts von Fahrradstraßen. Gut ist, dass bei mehr Fahrradstraßen mit Autoverkehr der Ruf nach wirklichen Fahrradstraßen ohne Autos laut werden wird. Auch das grundsätzlich langsamere Tempo, das Radfahrer, plaudernd nebeneinander fahrend, auf „ihrer Straße“ praktisch nebenbei einfordern, gefällt hannovercyclechic.

Es gibt ja immer wieder Diskussionen zum Thema „Helmpflicht: Ja oder nein?“. Was meint ihr, brauchen wir mehr Helme im Stadtverkehr, um sicher durch den Verkehr zu kommen?

Nein, wir brauchen nicht mehr Helme oder gar eine Helmpflicht, sondern eine vom Autoverkehr getrennte Radinfrastruktur wie in Kopenhagen. Dort tragen weniger als 1% der Alltagsradfahrer einen Helm. In Australien haben Studien ergeben, dass bei einer Helmpflicht die Anzahl der Radfahrer abnimmt … und genau das wollen die modernen Städte ja nicht.

Wie seid ihr vernetzt? Arbeitet ihr mit anderen Initiativen wie Critical Mass zusammen?

Die Vernetzung nimmt zu. Kontakte bestehen u. a. zum Wissenschaftsladen, zu den Organisatoren der Velo City Night, ausgewählten Parteien, dem Wissenschaftsladen auf dem Faustgelände und sogar zur Stadt.  Die Critical Mass (jeden letzten Freitag im Monat, 18.30 Uhr, Klagesmarkt) ist natürlich eine Pflichtveranstaltung.

Wie kann man euch unterstützen? Und wie kann sich jeder Einzelne engagieren, um Hannover fahrradfreundlicher zu gestalten?

Den Blog www.hannovercyclechic.wordpress.com lesen, Beiträge auf www.facebook.de/hannovercycle teilen, Bilder bei www.instagram.com/hannovercyclechic oder www.instagram.com/lustauffahrrad liken und ein Abo für www.twitter.com/hannovercycle abschließen. Jeder Einzelne kann: Gastbeiträge für den Blog schreiben, Fotos oder kleine Filme von besonders schlechten, gefährlichen Situationen von Radfahrern an hannovercyclechic@gmx.de schicken, vom ADAC in den VCD wechseln, gute Radinfrastruktur bei Politikern und im Bekanntenkreis einfordern, das Auto stehen lassen und natürlich Rad fahren.

Interview: Katja Merx

Stadtkind

Das STADTKIND ist DAS Stadtmagazin Hannovers und Kooperations-Partner von STYLE Hannover. Der Grund liegt auf der Hand; denn das STADTKIND prägt seit Jahren – unabhängig von großen Verlagen – den STYLE Hannovers wie kein anderer. Die Lebenszeit ausgewählter Artikel vom STADTKIND werden wir deshalb mit der Veröffentlichung auf unserem Blog „STYLE Hannover“ etwas verlängern. Wir freuen uns drauf!

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