Ausgezeichnet: Die U-Bahn-Station Waterloo

Hannover und die Haltestellen der Stadtbahnen und Busse: Ich als Hannoveranerin finde sie toll – auch unter anderem wegen der sehenswerten Stationen fahre ich gerne mit den „Öffis“ (öffentlichen Verkehrsmitteln). Eine, die es mir aber am meisten angetan hat, wurde sogar mit dem „German Design Award“ ausgezeichnet. Genau: die Waterloo-Station.

Auch wenn es in Hannover keine typischen U-Bahnen (nur unterirdisch) gibt, sondern ausschließlich Stadtbahnen, die sowohl oben durch die Stadt als auch unten fahren. Hier gibt es ein ausgeklügeltes Tunnel-System. Durch die Knotenpunkte Kröpcke, Hauptbahnhof und Aegidientorplatz werden unterirdisch alle Stadtlinien zusammen geführt. Außer den Linien 10 und 17, die nur oberirdisch zu finden sind. Alle 19 Tunnelstationen wurden individuell gestaltet und orientieren sich häufig an Bezugspunkten sowie lokalen Besonderheiten an der Oberfläche. Einige dieser Stationen wurden bereits im Zuge der Vorbereitungen für die Expo 2000 renoviert. Die Waterloo-Station kam erst 2014 als eine der letzten an die Reihe.

style hannover waterloo station B - Ausgezeichnet: Die U-Bahn-Station Waterloo

Eine Station mit ganz viel hannoverscher Geschichte

Bereits am 16. November 1965 begann am Waterlooplatz der Bau für die hannoversche Stadtbahn, der aber kurze Zeit später wegen Finanzierungsproblemen gestoppt werden musste. Zwei Jahre später wurden die Arbeiten wieder aufgenommen, da der Bund mit dem „Vorhaben zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden“ das Projekt mitfinanzierte. Nach fünf Jahren Bautätigkeit fand dann die erste Testfahrt zwischen der Gustav-Bratke-Allee und dem Kröpcke statt. Und am 28. September 1975 wurde die Station mit der ersten Fahrt der Linie 12 vom Hauptbahnhof über Waterloo nach Oberricklingen feierlich eröffnet.

style hannover waterloo station 5 - Ausgezeichnet: Die U-Bahn-Station Waterloo

Aus schmucklos und trist wurde etwas ganz Besonderes

Da die Station Waterloo unter großen Zeitdruck fertig gestellt werden musste, waren die Wände schmucklos aus Beton. Erst 2014 wurde diese Station komplett saniert und mit Abbildungen sowie Informationstafeln zur hannoverschen Stadtgeschichte ausgestattet. Anfang 2012 hatte die Kreativagentur „ZUM HOHEN UFER“ das Konzept zur Neugestaltung der Waterloo-Station entwickelt und fand bei der Üstra, infra, Region und der Stadt Hannover breite Zustimmung. Bei der Zusammenstellung der geschichtlichen Daten wurden das Historische Museum Hannover und das hannoversche Stadtarchiv mit ins Boot geholt, um die hannoversche Geschichte auch wirklich korrekt darzustellen. Im Februar 2014 wurden die Collagen und Tafeln dann an den Stationswänden positioniert.

style hannover waterloo station 1 - Ausgezeichnet: Die U-Bahn-Station Waterloo

Bildung beim Warten und dran vorbeifahren

Auf zwei Bahnsteigen werden hier jetzt rund zwei Jahrtausende hannoversche Stadtgeschichte auf 16 aufwendig gestalteten Collagen in chronologischer Reihenfolge veranschaulicht. An den Säulen an der Waterloo Station werden die geschichtlichen Daten und Fakten kurz und knapp erläutert, sodass beim Warten auf die Bahn, im Vorbeigehen oder beim Halt der Stadtbahn jeder etwas von der Stadtgeschichte Hannovers aufschnappen kann. Mit jedem Blick kann man eine wichtige Persönlichkeit oder Ereignis entdecken: so wie das Universalgenie Gottfried Wilhelm Leibniz oder den DFB-Pokalsieg von Hannover 96 im Jahre 1992. Ergänzend wurden auf den Zwischenebenen der Station Luftaufnahmen, der im Neuen Rathaus ausgestellten Modelle in verschiedenen Jahrhunderte aufgehängt, sodass man schon mal einen Eindruck vom Wachstum der Stadt erhält.

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German Design Award für die Geschichte Hannovers

Im Februar 2018 wurde die Waterloo-Station beziehungsweise das Konzept mit dem „German Design Award“ in der Kategorie „Excellent Communications Design Interior Architecture“ ausgezeichnet. Die Jury begründete ihre Wahl damit, dass die Collagen sowie Tafeln sowohl grafisch wie auch inhaltlich auf einem hohen Niveau seien und Betrachter dazu anregen, noch weitere Details zu entdecken. Außerdem sei die Textlegende auf den Stützpfeilern gut gelöst. Dieses Konzept sei eine gute Idee um die Stadtgeschichte zu vermitteln und so die Identifikation mit der Region zu stärken.

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U-Bahn-Station mit eigener Webseite 

Wer Lust hat sich die Collagen auch von zu Hause aus anzusehen, der kann sich auf www.hannover.de alle Bilder und Infos nochmal gemütlich am Computer ansehen. Wir empfehlen aber lieber direkt vor Ort mal vorbeizusehen, dann macht man direkt eine Art virtuelle historische Sightseeingtour 🙂

style hannover waterloo station 3 - Ausgezeichnet: Die U-Bahn-Station Waterloo

Auch an die jüngeren Fahrgäste wurde in der Waterloo-Station übrigens gedacht: Während die Erwachsenen auf den Zeittafeln in Hannovers Geschichte schwelgen, freuen sich die Kleinen über die Wimmelbilder, in denen es ganz viele weitere Details zu entdecken gibt. Nur auf eines muss man dabei achten: Aufpassen, dass man von lauter Geschichte rund um Hannover die Bahn nicht verpasst :-D. Ist mir übrigens schon das ein oder andere Mal fast passiert 😉

Patricia Kuwaczka

Als gebürtige Hannoveranerin liebe ich es, meine Stadt immer wieder aufs Neue zu entdecken und aus verschiedenen Perspektiven kennen zu lernen. Ich studiere Marketing & Kommunikation – ein Blog wie „STYLE Hannover“ ist für mich die perfekte Plattform, um meine Erfahrungen mit anderen zu teilen, neue Leute zu treffen und täglich etwas Bemerkenswertes über Hannover zu erfahren.

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