Kriminalautorin Susanne Mischke im Interview

Style Hannover Susanne Mischke 200x300 - Kriminalautorin Susanne Mischke im InterviewIhr erstes Buch schrieb sie schon mit acht Jahren, heute ist sie Krimi-Autorin: Susanne Mischke wurde in Kempen im Allgäu geboren, lebt und arbeitet aber heute in der Nähe von Hannover. Seit 1993 arbeitet sie als freie Schriftstellerin und erweckt zum Beispiel in ihrer Hannover-Krimiserie den kauzigen Kommissar Bodo Völxen und sein Team zum Leben. Mischke erhielt unter anderem den Georg-Christoph-Lichtenberg-Preis für Literatur und die „Agathe“, den Frauenkrimipreis der Stadt Wiesbaden.


Frau Mischke, Sie leben heute in der Landeshauptstadt Hannover, in der auch Ihre Kriminalbuchreihe rund um den kauzigen Kommissar Bodo Völxen spielt. Wie lange leben Sie schon hier und was verleitete Sie dazu, Ihre Zelte hier aufzuschlagen?

„Ich bin aus privaten Gründen im Jahr 2002 nach Hannover beziehungsweise in die Region gezogen und fand die Stadt und die Umgebung sehr schön. So bin ich eben hier hängen geblieben.“

Was verbinden Sie mit Hannover? Identifizieren Sie sich ein Stück weit mit der Stadt, fühlen sich quasi als waschechte Hannoveranerin?

„Ich sehe Hannover als meine Wahlheimat. Aber da ich aus Bayern komme, bin ich von einer waschechten Hannoveranerin weit entfernt.“

Haben Sie einen Platz in der Stadt, der für Sie von besonderer Bedeutung ist? Ein ruhiges Plätzchen im Stadtpark als Rückzugsort oder vielleicht ein super Café?

„Ich mag das Café in der Altstadt hinter der Kreuzkirche, und auch den kleinen Platz vor der Kirche. Dort ist man mitten in der Stadt und doch ist es dort erstaunlich ruhig und beschaulich. Es ist schön, beim Kaffee auf das alte Kirchengemäuer zu schauen. Allerdings konnte ich es mir nicht verkneifen, dort auch mal eine Leiche abzulegen.“

Ihre Hannover-Krimis erfreuen sich auch weit über die Grenze Niedersachsens hinaus großer Beliebtheit. Wie kam Ihnen die Idee zur Kriminalbuchreihe, mit dem kultigen Einstiegsroman „Der Tote vom Maschsee“?

„Ich hatte zuvor eine kleine Frankfurt-Serie begonnen, jedoch nach dem Umzug nach Niedersachsen den Bezug zu dieser Stadt verloren. Allerdings hatte ich Geschmack an der Serie gefunden, und  deshalb habe ich an meinem neuen Wohnort eine neue Serie gestartet. Dieses Mal wollte ich von Anfang an nicht nur einen Ermittler, sondern gleich ein Team, also vier Leute. Das ist auch etwas näher an der Realität.“

Was reizte Sie daran, nicht nur einen einzelnen Regionalkrimi zu schreiben, sondern gleich eine ganze Serie daraus zu machen?

„Das Reizvolle an Serien ist, dass sich die Figuren über einen sehr langsamen Zeitraum und von Band zu Band en­twickeln können. Das hat auch für die Leser und Leserinnen einen be­sonderen Reiz. Genau deswegen werden Serien so geschätzt. Meist sind die Fälle dabei eher zweitrangig. Man möchte viel lieber wissen, wie die Serienfiguren mit dem aktuellen Fall und ihren pri­vaten Problemen klarkommen. Das geht mir als Konsumentin und beken­nendem Serienjunkie selber so.“

Besuchen Sie alle Schauplätze der Handlungen im Buch auch persön­lich?

„Die wichtigsten auf jeden Fall.“

In Kriminalromanen stehen natürlich oft Polizeieinsätze und -Maßnahmen im Vordergrund. Holen Sie sich im Voraus Informa­tionen, wie so etwas in der Realität ablaufen würde?

„Ja, ich lasse mir die Realität gern von Profis schildern und habe da auch meine Quellen. Allerdings weiche ich aus dramaturgischen Gründen sehr häufig von der Realität ab. Manches wäre sonst einfach nicht so aufregend oder nicht so lustig. Aber es freut mich, immer wieder zu hören, dass es auch unter Polizisten Völxen-Fans gibt.“

Sind Charaktere Ihrer Bücher an reale Personen aus Ihrem Umfeld angelehnt? Falls ja: Wissen diese von ihrem fiktiven Double?

„Nein, es gibt keine realen Vorbilder.“

Was war bisher Ihr berufliches Highlight für Sie und warum?

„Dass die Hannover-Serie so gut ankam, war und ist für mich nach wie vor ein Highlight. Ich bin jedes Mal erstaunt und gerührt, wie viele Leute immer noch zu den Lesungen kommen, wenn ein neuer Hannover­-Krimi vorgestellt wird.“

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

„Recht unspektakulär. Zwischen Hun­despaziergängen und Mahlzeiten ver­suche ich, möglichst viel zu schaffen.“

Ist es wahr, dass Sie Ihre erste Ges­chichte bereits  im Alter von acht Jahren geschrieben haben und zwar über Ihren Hamster? Gibt es diese Geschichte noch?

„Ja, das ist wahr, aber die Geschichte gibt es leider nicht mehr.“

Welche Ratschläge geben Sie jungen Autoren und solchen, die es werden wollen, mit auf den Weg?

„Authentisch bleiben und keinen Trends hinterherlaufen.“

Auch wenn die Entscheidung ver­mutlich schwer fällt, haben Sie ein Lieblingsbuch aus Ihren Werken? Welches und warum gerade dieses?

„Mein Lieblingsbuch unter den älteren Titeln ist ,Die Eisheilige‘. Die Story hat viel schwarzen Humor und ist ein bisschen mystisch angehaucht. Außerdem mag ich ,Liebeslänglich‘. Das ist ein sehr spannender Psychothriller über eine Frau, die sich in einen Häftling verliebt. Bei den Hannover-Krimis mag ich zurzeit ,Warte nur ein Weilchen‘ am liebsten, weil es mit Erwin Raukel eine neue, interessante Figur gibt – so einen richtigen Kotzbrocken, mit dem es viel zu lachen gibt.“

Können Sie uns etwas über Ihren Schreibprozess erzählen? Haben Sie beispielsweise feste Schreibzeiten? Und schreiben Sie am Computer oder mit der Hand?

„Ich schreibe am Computer und zu recht zivilen Zeiten, also nicht in der Nacht oder frühmorgens. Wenn der Plot einigermaßen steht, was man­chmal ein quälender Prozess sein kann, dann geht es eigentlich auch relativ flott.“

Gibt es noch ein Buch, das Sie unbedingt schreiben möchten? Etwa eine Geschichte, die Ihnen schon seit Jahren im Kopf umher­ schwirrt?

„Nein, ich habe meistens das nächste Projekt vor Augen, das ich dann auch durchziehe. Ich wollte zum Beispiel immer mal einen Schwedenkrimi schreiben und habe das mit ,Töte, wenn du kannst‘ auch verwirklicht. Gerade habe ich eine Teenie-Liebesges­chichte abgeschlossen, die im Früh­jahr 2017 erscheinen wird, weil ich zur Abwechslung mal etwas ohne Mord und Totschlag zu Papier brin­gen wollte.“

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Die Kriminalbuchreihe rund um Hannover und Kommissar Bodo Völxen umfasst aktuell 5 Bänder

Janina Kremers

Im Rahmen meines Kommunikations-Studiums an der Fachhochschule des Mittelstands lernte ich das Blogprojekt „STYLE Hannover“ kennen. Nun bin ich eine ehemalige FHM-Urbanistin, der Idee eines Blogs für Hannover bin ich aber weiterhin fest verbunden. Es ist toll, Vielfältiges rund um den Lifestyle Hannovers auf dieser Plattform zu sammeln und mit anderen zu teilen.

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