Nachhaltigkeit und Fairness wird ein immer wichtigeres Thema – auch in der Modewelt. Dennoch ist und bleibt „Fast Fashion“ nach dem Motto „billig will ich“ unter den Konsumenten beliebt. Stefanie Sieverding vom Label Dörpwicht zeigt mit ihrer Mode, dass Lieferketten unbedenklich und transparent sowie nachhaltig und dennoch bezahlbar sein können.
Wie ein „Dörpwicht“ (plattdeutsch für Dorfmädchen) die Modewelt erobert
Stefanie hat es nie verstanden: Wie kann ein sogenanntes „nachhaltiges“ T-Shirt nachhaltig sein, wenn es rund um den Globus reist bis es fertig produziert ist? Und wie kann es sein, dass dabei so niedrige Preise zustande kommen? Aber zurück zum Anfang: Stefanies Wurzeln liegen in einem kleinen Dorf bei Damme im Landkreis Vechta, wo sie auch mit der plattdeutschen Sprache großgeworden ist. Schon im Jugendalter zeigte Stefanie großes Interesse, Klamotten eigenhändig zu kreieren und nähte bereits eigens designte Modelle. Mit bereits 17 Jahren zog sie dann nach Bremerhaven, um dort eine zweifache Ausbildung als Gestaltungstechnikerin sowohl im Bereich Mode als auch Design zu absolvieren. Nach ihrem erfolgreichen Abschluss als staatlich geprüfte Assistentin für Mode und Design begann sie ihr Studium im Bereich Modedesign an der Hochschule Hannover. Da sie immer schon neugierig war auf das Leben einer Designerin sammelte sich in der Zwischenzeit immer wieder praktische Erfahrungen in diversen Ländern.
Internationale Erfahrung trifft auf Leder
Ein Praktikum führte sie beispielsweise zu einer Designerin nach Antwerpen, wo sie schon früh lernte, eine Kollektion zu entwickeln. Eine ihrer schönsten Arbeitserfahrungen war in der Zeit, als sie in London lebte. Dort arbeitete sie bei einer Designerin, die hauptsächlich mit Leder arbeitet. Für Stefanie zum ersten Mal der Kontakt mit Leder. „Ein wirklich unglaublich tolles und vielfältiges Naturprodukt, das man einfach nicht immitieren kann“, sagt Stefanie Sieverding. Nach ihrem Bachelor of Arts im Jahr 2016 verbrachte die Designerin knapp ein Jahr mit Recherchen bezüglich Rohstoffen, Herstellung und Arbeitsbedingungen innerhalb Europas. Die erschreckenden Zahlen und Fakten über die Produktion von Stoffen und Leder in Europa überzeugten sie, Dinge einfach anders zu machen – und das Label Dörpwicht zu gründen.
Die Wahrheit über die Lederproduktion
So wusste Stefanie anfangs selbst nicht genau, dass die Lederproduktion in Italien durchaus viele Schattenseiten hat. Stefanie erfuhr bei ihren Recherchen: Deutschland gehört nach wie vor zu einem der nachhaltigsten und ökologischsten Herstellungsländern, denn: „In Deutschland kann kein Betrieb überleben, indem er schneller und billiger produziert. Hier existieren die Firmen nur langfristig, wenn sie Qualität liefern, nachhaltig und ökologisch handeln, die Arbeitsbedingungen stimmen und faire Löhne zahlen“, ergaben ihre ausführlichen Recherchen.
Faire und möglichst nachhaltige Produktionsbedingungen
Um ein Zeichen gegen menschenunwürdige Produktionsbedingungen zu setzen, auch in den EU-Nachbarländern, bezieht Dörpwicht Materialien wie Leder, Gewebe- und Spitzenstoffe ausschließlich von deutschen HerstellerInnen. Immer handelt es sich um fair produzierte, schadstofffreie Materialien, die nach deutschen Richtlinien hergestellt werden. Dörpwicht garantiert Qualität und Transparenz, jedes Kleidungsstück besitzt einen eigenen Herkunftsnachweis. Damit unterscheidet sie sich auch von anderen sogenannten „fair“ produzierten Kleidungsstücken, die ja häufig nicht aus Deutschland kommen, sondern während der Produktion dennoch in mehreren Ländern Stop machen, bevor sie zum Endverbraucher gelangen. Dörpwicht lässt in dieser Hinsicht keine Zweifel aufkommen, maximal drei bis vier Länderstationen gibt es im Herstellungsprozess Ihrer Fashionkollektionen. Zusätzlich achtet Stefanie darauf, dass möglichst wenig Verschnitt entsteht.
Das Label Dörpwicht von Stefanie Sieverding zeigt, dass nachhaltige Mode nicht langweilig sein muss. Ein super spannendes Konzept, das zum Nachdenken über den eigenen Konsum anregt. Probiert es aus, lohnt sich. Wir sind schon auf die weiteren Designs gespannt! 🙂 Zu sehen und zu probieren gibt’s Dörpwicht unter anderem im House of Camey und im O8 Studio.
Dörpwicht
Kötnerholzweg 14
30451 Hannover
ÖFFNUNGSZEITEN
Termin nach Vereinbarung