Hartmut Brandt: Multitalent

Wenn es in Hannover ein Multitalent gibt, ist es wahrscheinlich Hartmut Brandt. Mit drei Abschlüssen ist der Künstler, der ebenso gut Saxophon spielt wie er malt, ein echtes Phänomen. Und irgendwie ist Hartmut ein bisschen Kult in Hannover, denn viele Hannoveraner kennen und lieben ihn.

Aber mal von vorn: Geboren ist Hartmut 1955 in Alfeld an der Leine. Mit 15 Jahren geht er von der Schule ab. Erstmal eine Lehre machen, das war gut. Drei Jahre dauert die Ausbildung als Mechaniker. Kaum fertig, holt er sein Abi in Abendkursen an der Fachoberschule Technik neben der Arbeit nach. Denn es treibt ihn um, doch noch etwas anderes zu machen.

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Hartmut mit Clown-Frau in der Lister Meile.

Sozialpädagogik mit Saxophon

Zwei Praktika überzeugen ihn. Eins im Jugend- und Sozialamt des Landkreises Alfeld, das andere in einer Kindertagesstätte. Dann geht es nach Hildesheim: Dort studiert Hartmut Sozialpädagogik. Während des Studiums bringt ihm ein WG-Mitbewohner Saxophon bei. Und überlässt es ihm, als er weiterzieht.

Volkshochschule mit Malerei und ein weiteres Studium

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Tuschpinsel- und Bleistiftzeichnungen aus der Musikhochschule in Hannover.

Ein Berufspraktikum 1981 in einer Wohntrainingsgruppe bei der gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung Körperbehinderter bringt ihn nach Hannover. Doch auch das ist langfristig nicht genug für das Multitalent. Hartmut belegt an der Volkshochschule erste Mal- und Zeichenkurse. Tier- und Aktmalerei, eben alles, was man so macht als angehender Künstler. Damals kann man ihn oft im Zoo antreffen, wo er leidenschaftlich Tierbilder malt. Ab 1982 bereitet er sich auf ein weiteres Studium vor. Und die Vorarbeit trägt Früchte: 1985 wird er an der Fachhochschule Hannover im Bereich Kunst und Design angenommen. Er beginnt ein Studium der Freien Kunst mit Schwerpunkt Malerei.

Flüchtlingen helfen, Musiker malen, selber musizieren

Heute kombiniert Hartmut sein vielseitiges Know-how mit unterschiedlichsten Tätigkeiten. 20 Stunden pro Woche hilft er Flüchtlingen in der Fuhsestraße in Stöcken bei der Integration. Jeden Donnerstag steht er seit 25 Jahren ab 16 Uhr in der Lister Meile (Ecke Celler Straße) und spielt Saxophon. Wenn der Wochenmarkt zu Ende ist, hilft er noch einem Bauern, seinen LKW mit der Restware zu beladen. Dienstag nachmittag trifft man ihn als Saxophonist am Fiedeler Platz.

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Jazz-Club – live gemalt!

Aber auch die Malerei betreibt er noch immer gern. Seit Stadtimagepfleger Mike Gehrke (* 1943 † 2004) ihn vor mehr als 20 Jahren mit in den Jazzclub nahm, ist dies sein zweites Wohnzimmer geworden. Hier malt Hartmut während der Konzerte Aquarelle von den Musikern, die aus der ganzen Welt anreisen, um hier zu spielen. Eine weiterere Inspirationsquelle für Hartmut ist die Musikhochschule, wo er die Studenten beim Spiel mit ihrem Instrument per Bleistift oder Tuschpinsel zeichnet.

Gern gebucht: Als Einzelkünstler oder im Blue Moon Trio

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Jazz-Trio Blue Moon: Gitarrist Jürgen Winkler, am Saxophon: Hartmut Brandt und Wolf Struck, der am Kontrabass steht.
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Stets auffällig und nicht zu übersehen oder zu überhören: Musiker Hartmut Brandt

Da man Hartmut kennt, wird er auch für Veranstaltungen jeglicher Art gebucht. Gerade kommt er aus Travemünde zurück, dort war er von einer 96-jährigen Dame zu deren Geburtstag gebucht. Er hat sie mal im Flugzeug auf dem Weg nach Athen kennengelernt. Und sie bucht ihn seitdem zu jeder Feier, sie kommt aus Hamburg. Beim diesjährigen Schulbeginn nach den Sommerferien stand er wie immer donnerstags in der List und wollte gerade zusammenpacken als ihm eine Familie mit Erstklässlern entgegenkam. Spontan bat ihn der Familienvater mitzukommen, um die Einschulungsfeier in einer riesigen 200-Quadratmeter-Wohnung musikalisch zu untermalen. Spontankonzerte? Für Hartmut kein Problem. Vor kurzem war er zur Eröffnung der NordArt in Rendsburg eingeladen, wo er mit südamerikanischen Musikern gemeinsam auftrat.

Gern gebucht wird Hartmut auch mit seinem Jazz-Trio Blue Moon. Dazu gehören Gitarrist Jürgen Winkler und Wolf Struck, der am Kontrabass steht.

Super Souvenir und Kunstobjekt: Aquarelle auf Krawatten aus hundert Prozent Seide

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Super schön und einzigartig: Die Krawatten mit Hannover- und Jazzmotiven auf reiner Seide, vom Maler Hartmut Brandt.

Übrigens bringt Hartmut seine Malerei nicht nur auf Papier, sondern auch auf Krawatten aus hundert Prozent Seide auf. Er selbst ist sein bestes Modell, stets trägt er bei seinen Auftritten eine von ihnen. Überhaupt ist Hartmut nicht zu übersehen. Einmal, weil er so schön Saxophon spielt und dann noch, weil er immer recht auffällige Kleidung trägt. Die Krawatten mit Motiven aus der Landeshauptstadt oder Musikinstrumenten verkauft er Hannoveranern und Touristen als Edel-Souvenir. Gern genommen werden sie auch als Geschenk. Jede ein Unikat – und für 50 Euro wirklich nicht teuer. Kaufen lohnt, zu ihm hingehen und zuhören auch!

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So schön können Krawatten sein: Frisch auf den Tisch von Harmut Brandt.

 

Katja Banik

Die Idee, Hannover künftig sichtbarer zu machen, kleine Läden und Kultur zu unterstützen sowie interessante Menschen vorzustellen, finde ich toll. Journalistisch arbeiten, Interviews mit Hannoveranern führen sowie in einem wirklich netten Team einen richtig schicken Blog machen – ideal.

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